Wenn eine Kolumne Killer & Co. heißt, dann darf einer der schlimmsten Killer der Filmgeschichte nicht fehlen. Genau: Jonas, der weiß Hai. Doch der fristet nach seiner Leinwandkarriere ein trauriges Dasein in einem Freizeitpark . . .

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Eine junge Dame, die, mondbeschienen und mit nichts am Leibe, dem Meer entgegen eilt – ja, kann man mit so einer Illustration ein Kinderbuch beginnen? Ja klar! Man kann! Denn erstens ist das Fräulein nur von hinten und ganz klein zu sehen, zweitens wird es eh gleich vom Hai gefressen. Nur, dass es sich nicht um ein echtes Tier handelt, sondern um „Jonas, den mechanischen Hai“ von Bertrand Santini. Dieser Apparat verzehrt nach einer beachtlichen Kinokarriere sein Gnadenfleisch in einem Vergnügungspark namens Monsterland. Doch so langsam aber sicher geht er an Materialermüdung ein.

 

Endlich in den Ozean

Der Hai hat seine Schuldigkeit getan, der Hai kann gehen, denkt sich drum der Chef von Monsterland und beschließt, Jonas auf den Müll zu werfen. Die anderen Monster kriegen Wind davon und so beschließen sie, dass der größte und stärkste von ihnen, der schreckliche Krokzilla, Jonas in den echten Ozean und damit in die Freiheit zu bringen soll. Anfangs sträubt sich der mechanische Hai, doch er muss sich fügen. Immerhin knüpft Krokzilla auf dem Weg ans Meer noch mal an alte Zeiten an und macht eine Wohnsiedlung platt – ehe seine Mechanik für immer den Geist aufgibt.

Jonas hingegen schafft es tatsächlich ins Wasser, wo er sich mit einem Pinguin anfreundet, einen Badeort in Angst und Schrecken versetzt und eine fantastische Reise zur Antarktis antritt. In seiner unbekümmerten Fabulierfreude macht das Buch Kindern wie Erwachsenen Spaß – wobei der Sprachstil für die ältere Zielgruppe gern ein bisschen besser gebürstet und poliert hätte sein dürfen. Einerlei: angesichts der detailreichen Illustrationen von Paul Mager sieht man dann doch über die eine oder andere holprige Formulierung hinweg.

Bertrand Santini: „Jonas, der mechanische Hai.“ Mit Illustrationen von Paul Mager. Aus dem Französischen von Edmund Jacoby. Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin. 112 Seiten, ab 8 Jahren. 14,95 Euro.