Bei der jährlichen Berufe-Börse können sich die Fritz-Leonhardt-Realschüler über die unterschiedlichsten Professionen informieren. Auch wenn sie ihren Traumberuf noch nicht kennen, wissen die meisten Jugendlichen aber genau, was er ihnen bieten muss.

Degerloch - Schon von Weitem ist das Polizeiauto vor dem Eingang der Fritz-Leonhardt-Realschule zu sehen. Im Schulgebäude scheint aber alles normal zu sein. Am vergangenen Samstag hat sich dort nicht etwa Schlimmes zugetragen. Genau wie die Vertreter von 13 anderen Berufen sowie von vier weiterführenden Schulen sind die Gesetzeshüter zur Berufe-Börse der Realschule gekommen, um die Acht- und Neuntklässler über Möglichkeiten nach dem Abschluss zu informieren.

 

Die Börse findet jedes Jahr statt, erzählen Schulleiterin Karin Grafmüller und die verantwortliche Lehrerin Stefanie Dangel in der Aula der Schule, wo an jenem Morgen geschäftiges Treiben herrscht. Ausgestattet mit Blöcken, Stiften und ihrem Fahrplan für den Vormittag, huschen die Schüler von einem Infogespräch zum nächsten. „Für die Neuntklässler ist die Veranstaltung Pflicht, die Achten dürfen freiwillig mitmachen“, erklärt Grafmüller.

Am Wochenende in die Schule müssen, stört nicht

Trotz Pflichtveranstaltung sind die Freundinnen Joséphine Ehmann und Elena Monisteri nicht böse darüber, dass sie am Wochenende in die Schule müssen. Ganz im Gegenteil: „Ich finde es super, dass wir alle Möglichkeiten kennen lernen können“, sagt Joséphine Ehmann. Die Neuntklässlerinnen wissen bislang noch nicht genau, was sie einmal werden wollen. Darum haben sie an jenem Vormittag größeres Programm vor sich. Sie gucken sich einen medizinischen Beruf an, einen technischen, besuchen die Info-Veranstaltung der Polizei, die einer Bank und interessieren sich auch für eine weiterführende Schule.

Ähnlich gestaltet auch Sebastian Berghoff seinen Vormittag. Der 14-Jährige schnuppert ebenfalls bei Polizei und Bank rein, aber auch beim anwesenden Grafikdesigner und beim Vertreter eines Autohauses. Bei Letzterem sei sein Interesse besonders groß, „dort mache ich im Februar nämlich mein Praktikum“, sagt der Neuntklässler. Er könne es sich gut vorstellen, später einmal etwas mit Autos zu machen.

Immer mehr Frauen werden Industriemechanikerinnen

Nun sitzt er aber erst einmal mit Joséphine Ehmann und Elena Monisteri bei Thomas Frey vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Büsnau. Frey leitet die Werkstatt, in der Prototypen für die Forscher gefertigt werden. Dafür braucht es Industriemechaniker, erklärt er den interessierten Schülern. „Früher war das ja ein reiner Männerberuf“, sagt Frey. Inzischen arbeiten aber alleine in seiner Werkstatt vier Frauen, macht er den beiden Mädchen Mut. Der Beruf wird immer weniger beliebt, weiß Frey. Ein Grund, warum er seit fünf Jahren zur Berufe-Börse an der Fritz-Leonhardt-Realschule kommt, um junge Leute für seinen Beruf zu begeistern.

Die Schüler wissen recht genau, was ihnen ihr künftiger Beruf bieten muss. Zum einen sollte das Geld stimmen, sagen Joséphine Ehmann und Elena Monisteri. Sie wollen später keine Geldsorgen haben. Elena Monisteri möchte außerdem „nicht nur im Büro sitzen“, sagt sie. Und am allerwichtigsten für die Freundinnen: „Die Arbeit muss auch Spaß machen.“