Bei der Messe „Future&Art“ informieren sich Schüler in der Kunsthalle in Göppingen über Berufe im künstlerischen Bereich. Freischaffende Fotografen, Schriftsteller und andere Künstler geben ihnen Tipps.

Göppingen - An 15 Ständen hatten am Freitagnachmittag junge Leute in der Göppinger Kunsthalle die Gelegenheit, Einblicke in ästhetisch-künstlerische Berufe zu bekommen. Es sei wichtig, den Schülern zu zeigen, dass sie auch diese eine berufliche Zukunft bieten könnten. Das sagt die bei der Kunsthalle für Museumspädagogik zuständige Mitarbeiterin Birgit Kulmer, bevor sie sich wieder Marla Kaposty und Eva Wagner zuwendet, beide sind 18 Jahre alt und aus Böbingen (Ostalbkreis) zur Messe gekommen.

 

Was sie später beruflich machen möchten, darüber sind sich die jungen Frauen noch nicht ganz im Klaren. Dass sie gerne zeichnet, dass weiß Marla Kaposty dagegen ganz genau. Ihre Freundin möchte eher etwas im sozialen Bereich machen, nimmt die Infos in Göppingen aber gerne mit.

Kunst kommt bei regulären Messen oft zu kurz

Die Museumspädagogin Kulmer beklagt, dass bei der Berufsorientierung an vielen Schulen der künstlerische Bereich oft einen schweren Stand gegenüber Jobs in der Industrie oder der Wirtschaft habe. Bei der Berufsmesse in der Kunsthalle fänden deshalb Jugendliche und junge Erwachsene Ansprechpartner für Berufe wie Kulturmanager, Kunstvermittler, Museumsdirektor oder Galerist.

An einem der Stände sitzt der aus Göppingen stammende und inzwischen in Stuttgart lebende Bildende Künstler Stefan Rohrer und gibt Ivonne Glöckler Tipps für ihre Bewerbungsmappe. Die 20-Jährige möchte sich für ein Kunststudium in Augsburg bewerben, wo sie inzwischen lebt. „Ich würde gerne Bücher illustrieren“, sagt sie und zeigt Bilder mit einem Vollmond vor einem wolkenverhangenen Himmel, einer Meerjungfrau in der Badewanne oder einer Frau mit einer Sanduhr als Körper.

Harte Auswahl an den Kunsthochschulen

Die Bewerbungsverfahren für Kunststudenten seien oft hart, erklärt Rohrer. Es gebe viel mehr Bewerber als Studienplätze. Wer es einmal geschafft habe, an einer Hochschule angenommen zu werden, sollte die Zeit möglichst lange nutzen, um sich weiterzuentwickeln. Nach dem Studium folge nämlich oft erst einmal eine Durststrecke. Und eine Garantie, nach dem Studium auch als Künstler arbeiten zu können, gebe es auch nicht. Von seinen ehemaligen Kommilitonen sei kaum jemand übrig, der als freischaffender Künstler seinen Lebensunterhalt verdiene, berichtet Rohrer. Doch unmöglich sei es nicht.

Bessere Gehälter versprechen dagegen Berufe wie jener der Mediengestalterin Johanna Neuburger vom Göppinger Büro Logografisch oder der des Fotodesigners Frank Kleinbach. Bei dem Beruf, den Neuburger vorstellt, sei zwar Kreativität gefragt. Gleichzeitig müsse man sich aber an die Vorgaben der Kunden halten. Generell stehe es Mediengestaltern aber offen, ob sie eher künstlerisch, technisch oder in der Werbung arbeiten wollten. „Das ist so ein breites Feld, man kann so viel machen“, schwärmt sie. Nicht weniger enthusiastisch ist der Fotodesigner Frank Kleinbach aus Stuttgart, obwohl es auch in seinem Bereich keine Jobgarantien gebe. Aber wo gebe es diese heute schon noch, fragt er.