Es hat inzwischen Tradition, dass die Körschtalschule und die Mobile Jugendarbeit Schüler mit Rollenspielen aufs Berufsleben vorbereiten. Dem 13-jährigen Tahir aus Birkach hat der Tag sehr viel gebracht.

Birkach/Plieningen - Die Schüler der Körschtalschule werden im Rahmen eines Berufswegeplanspiels von ihren Bildungspartnern für Bewerbung und Vorstellungsgespräche fit gemacht. Diese Berufseinstiegsbegleitung ab der achten Klasse wird von Mitarbeitern der Mobilen Jugendarbeit Plieningen-Birkach, von Lehrern und Schulsozialarbeitern der Körschtalschule und von ehrenamtlichen Berufsberatern betreut. Das Angebot „findet bewusst außerhalb der Schule statt“, sagt die Lehrerin Stefanie Lenuzza. Sie ist in der Körschtalschule die Koordinatorin für den Übergang von der Schule in den Beruf.

 

In der Plieninger Zehntscheuer ist während des Berufswegeplanspiels ein Parcours unterschiedlicher Firmen-Stationen aufgebaut. An jeder Station können sich die Jugendlichen im Dialog mit kompetenten Ansprechpartnern – spielerisch und realistisch zugleich – in Vorstellungsgesprächen erproben.

Es sei schwer, fähigen Nachwuchs zu bekommen

Einer dieser Berufsberater ist Klaus Hübner. Er leitet im normalen Leben in Möhringen ein Unternehmen und ist im Innungsvorstand der metallverarbeitenden Betriebe. „Fähigen Nachwuchs zu bekommen, ist schwierig“, sagt Hübner. Als Bewerber hätte Tahir Bulut bei ihm „gute Karten“. Deshalb bekommt er nach dem Rollenspiel viel Lob und einen „Ausbildungsvertrag“.

Tahir ist 13 Jahre alt und wirkt deutlich reifer. „Cool“ findet er die Berufseinstiegsbegleitung an seiner Schule und fügt hinzu: „Die heutigen Rückmeldungen der Firmen motivieren mich und helfen mir weiter.“ Sein Hobby ist Sport; er spielt Fußball beim TSV Birkach in der Abwehr. „Reparieren macht mir schon immer Spaß.“ Sein Berufswunsch ist Kfz-Mechatroniker. Selbstbewusst betont er im Gespräch: „Klar, Computerkenntnisse habe ich!“ Die sprachlichen Voraussetzungen ebenfalls. Dafür haben seine Eltern gesorgt. „Die haben immer auf mein Deutsch und die schulischen Leistungen geachtet.“

Das Team hat einiges im Rollenspiel-Repertoire

Am Nachbartisch läuft gerade das Bewerbungsgespräch einer Mitschülerin von Tahir. Sie muss sich mit einer veränderten Bewerbungssituation zurechtfinden; sie hat ihren Berufswunsch von Apothekenhelferin auf „Dental-medizinische Assistentin“ verändert. Natürlich fragt der Berufsberater jetzt nach ihren Gründen. Diese können auch von der „Regie“ – also den Sozialberatern am Check Point im Erdgeschoss der Zehntscheuer – während des dreistündigen Trainings verändert werden. Denise Possehl von der Mobilen Jugendarbeit erklärt, was ihr Team im Rollenspiel-Repertoire hat: „Das kann beispielsweise eine plötzliche Mehlstauballergie, eine Anzeige wegen Fahrens ohne Führerschein oder ein zu schlechter Notendurchschnitt sein.“ Die Betreuung während des Bewerbungsprozesses schließt beispielsweise eine Beratung bei Handytarifen und Lebenshaltungskosten ein sowie die Hilfe bei Behördengängen und bei Arbeitslosigkeit.

Die koordinierte Hinführung auf den Beruf ist erfolgreich: „Es ist nicht selten, das unsere Schüler bereits während eines Praktikums für einen Ausbildungsvertrag vorgemerkt werden“, sagt Stefanie Lenuzza: „Das kommt bei jedem Jahrgang vor.“