Der Beteiligungsbericht der Stadt 2014 weist ein Jahresgehalt von 400 000 Euro für Klinik-Chef Ralf-Michael Schmitz aus. Und an die LBBW-Vorstände sind insgesamt sechs Millionen Euro ausbezahlt worden.

Stuttgart - Der Gemeinderat beschäftigt sich in dieser Woche mit dem Beteiligungsbericht des vergangenen Jahres. Das 414 Seiten umfassende Werk stellt den Jahresabschluss der Firmen dar, mit denen die Stadt unternehmerisch tätig ist. Teils handelt es sich um Betriebe, die zu 100 Prozent der Kommune gehören wie die Hafen GmbH. An manchen Unternehmen liegt der Beteiligungsgrad niedriger – etwa an der Flughafen GmbH (35 Prozent).

 

Die Bilanzsumme beläuft sich auf 5,3 Milliarden Euro, das Eigenkapital auf 1,8 Milliarden Euro (34,2 Prozent). Die Verbindlichkeiten betragen 1,6 Milliarden Euro, davon sind 213 Millionen Euro von der Stadt geliehen. Rekordhalter bei den Eigenbetrieben, auf die die Stadt einen stärkeren Zugriff hat, ist die Stadtentwässerung SES mit 184,2 Millionen Euro. Das Unternehmen ist aber gebührenfinanziert und damit stets liquide. 2014 betrug der Umsatz 1,4 Milliarden Euro.

Viele Chefs verdienen mehr als OB Kuhn

Der Beteiligungsbericht gilt auch deshalb als interessante Lektüre, weil er die Vergütungen der Aufsichtsräte und die Gehälter der Geschäftsführer und Vorstände auflistet. Der Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) hatte darauf gedrängt. Besonders aufschlussreich ist der Vergleich mit dem Gehalt des Oberbürgermeisters von rund 150 000 Euro jährlich.

Mit Verweis auf das Handelsgesetzbuch bleibt das exakte Salär von LBBW-Vorstandschef Hans-Jörg Vetter unter Verschluss. Es gilt aber als ausgemacht, dass es über einer Million Euro liegt. Die Gehaltssumme aller sieben Vorstände belief sich auf sechs Millionen Euro, davon waren 1,13 Millionen Euro erfolgsabhängige Zahlungen. OB Fritz Kuhn erhielt als Aufsichtsratsmitglied 25 000 Euro, die er allerdings abführen muss. Die in den Kontrollgremien der Unternehmen entsandten Stadträte werden mit rund 1000 Euro pro Jahr plus einem Sitzungsgeld entlohnt. Beträge über 6000 Euro müssen abgeführt werden.

Spitzenverdienst trotz Pannenserie

Gleich hinter den Bankern rangiert erneut der Geschäftsführer des Klinikums, Ralf-Michael Schmitz. Der am besten verdienende städtische Mitarbeiter kam auf 399 000 Euro, davon waren 117 000 Euro erfolgsbezogen. Die jüngere Klinikumshistorie mit den Umzügen und Wasserschäden, der hohen Wertberichtigung für ein riskantes Libyen-Geschäft und sich verschärfenden Rahmenbedingungen ist allerdings alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Der Verlust betrug im vergangenen Jahr 24,6 Millionen Euro, das waren elf Millionen Euro über Plan.

Hinter Schmitz rangiert Michael Maxelon, der als Stadtwerke-Chef 376 000 Euro einstrich – und dennoch mittlerweile das Haus verlassen hat. Sein Kollege Martin Rau erhielt 104 000 Euro – für einen Halbtagsjob. Weitere 118 000 Euro war der Multi-Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft und Tochterfirmen wert, für die er in der übrigen Zeit die kaufmännischen Aufgaben erledigt.

Zufrieden dürfen die Flughafenchefs sein. Mehr Passagiere bedeuten höhere Provisionen – Georg Fundels Gehalt stieg von 320 000 auf 332 000 Euro. Kollege Walter Schoefer erhielt 323 000 Euro (2013: 306 000). Nicht zu unterschätzen sind die Pensionszusagen. Dagegen müssen die Messe-Geschäftsführer Ulrich Kromer und Roland Bleinroth mit ihren 250 000-Euro-Gehältern selbst vorsorgen, ebenso Bäderchefin Anke Senne, allerdings auf Basis des Gehalts von 90 000 Euro.