Die Polizei steht vor einem Rätsel: Ein Mann will in einer Bankfiliale in Stuttgart 5000 Euro Bargeld in große Scheine gewechselt bekommen – und legt dabei auch eine Hundert-Euro-Blüte auf den Tisch. Was er damit im Sinn hatte, ist unklar. Sein Geld hat jedenfalls jetzt die Polizei.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Was hatte der Betrüger eigentlich vor? Seine Vorgehensweise war so trottelig, dass sich die Ermittler der Kripo nur wundern können. Bei einer offenbar versuchten Geldwäsche in einer Reisebank in der Innenstadt hat ein Unbekannter eine Hundert-Euro-Blüte sowie 4900 echte Euro in den Sand gesetzt. Auch seine falsche Identität als Italiener ist nach dieser Aktion dahin.

 

Der Fall spielte sich am Dienstag gegen 10.30 Uhr im Hauptbahnhof ab. Ein Mann um die Fünfzig betritt die Reisebank und legt zahlreiche Scheine in verschiedener Stückelung auf den Tresen. Dafür will er zehn 500-Euro-Scheine haben. Die Bankangestellte überprüft die Geldscheine routinemäßig – und findet einen gefälschten Hunderter. Dem Mann wird die Situation zu heiß. Er flüchtet. Das Geld und seinen Ausweis lässt er in der Bank zurück.

Für die Bank ist die Situation zunächst nicht alarmierend. Sie hat ja das Geld und auch die Identität des vermeintlichen Kunden. „Allerdings hat sich später herausgestellt, dass der Ausweis vor mehreren Jahren gestohlen wurde“, sagt Polizeisprecher Jens Lauer. Bei dem Mann handelt es sich nicht um den 51-jährigen Italiener, dem der Pass gehört.

Und wem gehört das Geld tatsächlich?

Woher das Geld stammt, ist unklar. Ist es die gesammelte Summe eines Diebstahls oder einer anderen Straftat? Doch warum wollte der Unbekannte dann aber das Geld ausgerechnet in auffällige 500er-Noten wechseln? Wollte er es etwa später auf seiner Reise platzsparend verstecken können? Oder sollte die 100-Euro-Blüte mit dem vielen echten Geld besser getarnt werden? Auch das ist für die Ermittler wenig plausibel. Um einen falschen Hunderter in den Zahlungsverkehr zu bringen, gibt es letztlich unauffälligere Orte als eine Bankfiliale. Wurde das Falschgeld also dem Betrüger bei einem krummen Geschäft untergejubelt?

Während die Blüte nun von der Bundesbank begutachtet wird, suchen die Ermittler die Besitzer der echten 4900 Euro. Das dürfte angesichts der Anonymität von Geldscheinen schwierig sein. Das Geld ist vorerst von der Polizei beschlagnahmt.