Die Sanierung des früheren Bürgermeisterhauses soll in den nächsten Wochen beginnen, und auch für den denkmalgeschützten Farrenstall gibt es bereits Zukunftspläne. Im Ort findet ein Umdenken im Umgang mit alten Gebäuden statt.

Beuren - Die Häuser sind zwar alt, sie sind aber längst kein altes Glomb.“ Bernd Jäger, dessen Firma Jako Baudenkmalpflege in den nächsten Wochen mit der Sanierung des Beurener Bürgermeisterhauses beginnt, hat eine klare Meinung zum Umgang mit denkmalgeschützten Häusern: Er will sie erhalten.

 

Dichter Bestand an Baudenkmalen

Beuren ist die Gemeinde in Baden-Württemberg mit dem dichtesten Bestand an historischen Baudenkmalen. Das dreiteilige Ensemble des Bürgermeisterhauses etwa ist im Kern schon im Jahr 1422 errichtet worden. Entsprechend groß ist der Sanierungsbedarf in dem Ort am Fuße des Hohenneuffen. Hatte es lange Zeit danach ausgesehen, als würde Beurens Bausubstanz zu einer Hypothek, so begann sich das vor vier Jahren langsam zu ändern.

Mit dem Bürgermeisterhaus gewinnt die Sanierungswelle weiter an Dynamik. Denn in der Hauptstraße entstehen im Reihenhausstil drei Wohneinheiten, von denen eine bereits verkauft ist. Die beiden anderen Wohnungen sollen möglichst rasch Käufer finden. Ein Nachbargebäude des Bürgermeisterhauses steht zwar nicht unter Denkmalschutz, aber weil auch dieses 1922 gebaute Objekt ortsbildprägend ist, wird es ebenfalls saniert und soll bis in zwei Jahren als Wohngebäude vermietet werden.

Neues soll mit historischem harmonieren

Damit nicht genug. Der Architekt Werner Iby möchte den Farrenstall in der Hohenneuffenstraße sanieren. Zwar befindet sich das Projekt in der Genehmigungsphase, und folglich gibt es auch noch keine konkrete Zeitschiene. Doch die Pläne sehen den Umbau des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Gebäudes für Wohnzwecke vor. Auf dem 1400 Quadratmeter großen Grundstück sollen zudem zwei neue Wohnhäuser errichtet werden, die optisch mit dem ehemaligen Stall harmonieren. Insgesamt sind 16 Wohneinheiten nach modernem Standard vorgesehen.

Laut dem Beurener Bürgermeister Daniel Gluiber gibt es ein Umdenken der Bevölkerung im Umgang mit der historischen Bausubstanz Beurens. „Man erkennt, dass wir den Flair unseres jungen Kurortes durch die Sanierungen aufwerten“, sagt der Schultes, der sicher ist, dass sein Vorgänger Erich Hartmann an dieser Entwicklung einen nicht geringen Anteil hat. „Beuren verschenkt ein Haus“, hatte Hartmann vor vier Jahren verkündet.

Investoren sind wach gerüttelt worden

Verschenkt wurde dann nichts, doch die Aktion rüttelte Investoren wach, und die Firma Jako sanierte das an das Rathaus angrenzende Doppelhaus Linsenhofer Straße 4/6 und auch das Gebäude Hauptstraße 10/12. Letzteres Ensemble hat Hans Heitmann gekauft. Der Privatmann lebt darin mit seiner Frau Christine. Die zugehörige Scheuer nutzt das Ehepaar zudem für kulturelle Zwecke, etwa für Konzerte. Die Privatleute, die zuvor in Remseck wohnten und sich jetzt im Verein Historisches Beuren engagieren, haben den Wechsel in ein denkmalgeschütztes Gebäude nie bereut. Am Sonntag, 11. September, werden sie beim Tag des offenen Denkmals in der Scheune von ihren Erfahrungen berichten. Dabei gibt es unter anderem Informationen zu steuerrechtlichen Fragen.

Denn bei einer Restaurierung eines Denkmals seien hohe Abschreibungen möglich, sagt Bernd Jäger. „Eine Sanierung muss daher kein Fass ohne Boden sein“, sagt der Firmenchef. Ein weiteres wichtiges Argument pro Denkmal ist: „Historische Gebäude strahlen Gelassenheit aus. Und es gibt immer mehr Menschen, die sich nach so etwas sehnen.“