Beim Oldtimertreffen im Freilichtmuseum in Beuren dreht sich in diesem Jahr viel um die Verbindung von Diesel und Porsche.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Beuren - Oldtimer und Regen, das verträgt sich nicht sonderlich gut.“ Am Samstag hat Werner Unseld, der seit vier Jahren das Oldtimertreffen im Freilichtmuseum organisiert, nur einen Bruchteil jener in die Jahre gekommenen Fahrzeuge begrüßen können, die in den Vorjahren das schöne Museumsgelände gestürmt hatten. Wer gekommen war, der musste sich nicht selten aus den vom Regen durchweichten Wiesen herausziehen lassen: „Sogar unser Schlepper hat einmal schlapp gemacht“, erzählt Unseld lachend.

 

Am Sonntag konnte Unseld bei herrlichem Wetter dann aber wieder rund 1500 historische Schlepper, Autos, Motor- und Fahrräder – und natürlich auch deutlich mehr Zuschauer als am Vortag begrüßen. Viele von ihnen waren sicher wegen der Schlepper-Sonderschau gekommen. Denn Unseld hatte alle in Deutschland existierenden Porsche-Diesel-Klubs angeschrieben, um möglichst viele Porsche-Schlepper nach Beuren zu locken.

Porsche und Diesel – das scheint nicht wirklich zusammenzupassen. Aber 1937 erhielt Ferdinand Porsche den Auftrag, neben dem Volkswagen einen Volksschlepper zu entwickeln. 1938 stellte er den Prototyp vor. Das Projekt wurde dann aber zunächst nicht weiterverfolgt, weil ein solcher Schlepper von den Nazis nicht als kriegsentscheidend eingestuft wurde.

Nach Kriegsende entwickelte Porsche seinen Volksschlepper weiter und fand in den Allgaier-Werken einen großen Lizenzpartner. Das Fahrzeug mit dem Namen „Allgaier System Porsche“, 17 PS stark, mit Luftkühlung und ölhydraulischer Kupplung, war auf die Bedürfnisse der schwäbischen Bauern zugeschnitten und konnte, so Werner Unseld, „so manche Schaffkuh ersetzen“. Mit seiner lang nach vorne gezogenen Schnauze symbolisierte der Porsche-Traktor zudem ein Stück Modernität in den Nachkriegsjahren.

Bis 1963 wurden Porsche-Diesel-Traktoren – zuletzt in Friedrichshafen – gebaut. Von den insgesamt 120 000 produzierten Schleppern sind heute noch 9170 zugelassen. Unseld schätzt aber, dass noch einmal so viele Traktoren in diversen Schuppen in der Bundesrepublik vor sich hinrosten.