Lokales: Mathias Bury (ury)

Bemerkenswerter findet der Leiter des Statistischen Amtes, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des jüngsten Bevölkerungsanstiegs aus dem Großraum selbst stammt. Seit den 80er Jahren wurde in der Landeshauptstadt die Klage geführt, dass vermehrt junge Paare und Familien mit mittleren und höheren Einkommen in das Umland abgewandert sind, in den 90er Jahren auch verstärkt in die äußeren Bereiche des Großraums. Genau dort aber gehen die Einwohnerzahlen, anders als in der näheren Umgebung und in den Außenbezirken Stuttgarts, jetzt zurück. Stattdessen steigen die Zahlen in der Kernstadt wieder, und dies deutlich.

 

Getragen wird dieser Trend vor allem von jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 30, von den Kindern jener Babyboomer, die vor Jahrzehnten teils weit an die Ränder der Region gezogen sind. „Da schwappt eine Entwicklung jetzt wieder zurück“, sagt Thomas Schwarz. Familien mit Kindern und Senioren ziehen nach wie vor eher ins nähere Umland Stuttgarts oder doch zumindest in die Außenbezirke der Stadt.

Zahl der Studienplätze ist in zehn Jahren um die Hälfte gestiegen

Was die Gruppe der jungen Erwachsenen in die Landeshauptstadt zieht, sieht man einmal von den attraktiven Freizeitangeboten und dem Flair der Großstadt ab, das ist die Qualität des Bildungsstandorts, der gute Arbeitsmarkt und das sind die kurzen Wege. Beispielhaft für diese Entwicklung sei die Zahl von gegenwärtig mehr als 45 000 Studienplätzen, sagt der Leiter des Statistischen Amtes, die im Laufe eines Jahrzehnts um etwa 50 Prozent gestiegen sei. Das Stuttgarter Studentenwerk habe seine Wohnheimkapazität in diesem Zeitraum um 2500 auf heute mehr als 6300 Plätze erhöht.

Aber noch etwas steckt hinter dieser, etwa seit dem Jahr 2000 festzustellenden und inzwischen verfestigten „Reurbanisierung“: ein weit reichender gesellschaftlicher Wandel. Weil immer mehr Frauen einer Erwerbsarbeit nachgehen, auch wenn sie Kinder haben, werden ein gutes Betreuungsangebot und die schnelle Erreichbarkeit des Arbeitsorts immer wichtiger. „Das macht die Stadt auch für junge Familien attraktiver“, sagt Schwarz. Ähnliches gilt für die vielen Alleinerziehenden. Die vielen auch jungen Singles und Paare, die ohne Kinder zusammenleben, gelten schon länger als „neue Urbaniten“.

Etwa die Hälfte dieses positiven Saldos geht auf das Konto von Zuzügen aus dem Ausland, die um knapp 3600 über den Abwanderungen lagen. Einen vergleichbar hohen Wanderungsgewinn aus anderen Ländern hat es zuletzt Anfang der 90er Jahre gegeben, als viele Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, Migranten aus Osteuropa und Spätaussiedler nach Stuttgart gekommen sind.

Jetzt ist es die Schuldenkrise in den Ländern Süd- und Südosteuropas und die dort grassierende Arbeitslosigkeit, welche die Menschen hierher treibt. Dass recht viele Griechen in die Landeshauptstadt gekommen sind, begründet Thomas Schwarz mit einem klassischen Migrationsmuster: man gehe dorthin, wo man „Anknüpfungspunkte und eine Anlaufstation“ habe, und dies sei eben in Stuttgart der Fall, einer „Hochburg der griechischen Staatsbürger in Deutschland“. Die Zahlen für zugewanderte Menschen aus Rumänien und Bulgarien erklärt sich Schwarz mit einem „Vorgriff“ auf die erst in zwei Jahren geltendende volle Personenfreizügigkeit für Bürger aus diesen Ländern, wie sie Polen und Ungarn jetzt schon haben. Dass Indien und die USA unter den Ländern mit den meisten Zuzügen nach Stuttgart sind, sei ein Ausdruck der wachsenden Verflechtung in der globalen Wirtschaft.

Der Trend zur Stadt wird von jungen Erwachsenen getragen

Bemerkenswerter findet der Leiter des Statistischen Amtes, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des jüngsten Bevölkerungsanstiegs aus dem Großraum selbst stammt. Seit den 80er Jahren wurde in der Landeshauptstadt die Klage geführt, dass vermehrt junge Paare und Familien mit mittleren und höheren Einkommen in das Umland abgewandert sind, in den 90er Jahren auch verstärkt in die äußeren Bereiche des Großraums. Genau dort aber gehen die Einwohnerzahlen, anders als in der näheren Umgebung und in den Außenbezirken Stuttgarts, jetzt zurück. Stattdessen steigen die Zahlen in der Kernstadt wieder, und dies deutlich.

Getragen wird dieser Trend vor allem von jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 30, von den Kindern jener Babyboomer, die vor Jahrzehnten teils weit an die Ränder der Region gezogen sind. „Da schwappt eine Entwicklung jetzt wieder zurück“, sagt Thomas Schwarz. Familien mit Kindern und Senioren ziehen nach wie vor eher ins nähere Umland Stuttgarts oder doch zumindest in die Außenbezirke der Stadt.

Zahl der Studienplätze ist in zehn Jahren um die Hälfte gestiegen

Was die Gruppe der jungen Erwachsenen in die Landeshauptstadt zieht, sieht man einmal von den attraktiven Freizeitangeboten und dem Flair der Großstadt ab, das ist die Qualität des Bildungsstandorts, der gute Arbeitsmarkt und das sind die kurzen Wege. Beispielhaft für diese Entwicklung sei die Zahl von gegenwärtig mehr als 45 000 Studienplätzen, sagt der Leiter des Statistischen Amtes, die im Laufe eines Jahrzehnts um etwa 50 Prozent gestiegen sei. Das Stuttgarter Studentenwerk habe seine Wohnheimkapazität in diesem Zeitraum um 2500 auf heute mehr als 6300 Plätze erhöht.

Aber noch etwas steckt hinter dieser, etwa seit dem Jahr 2000 festzustellenden und inzwischen verfestigten „Reurbanisierung“: ein weit reichender gesellschaftlicher Wandel. Weil immer mehr Frauen einer Erwerbsarbeit nachgehen, auch wenn sie Kinder haben, werden ein gutes Betreuungsangebot und die schnelle Erreichbarkeit des Arbeitsorts immer wichtiger. „Das macht die Stadt auch für junge Familien attraktiver“, sagt Schwarz. Ähnliches gilt für die vielen Alleinerziehenden. Die vielen auch jungen Singles und Paare, die ohne Kinder zusammenleben, gelten schon länger als „neue Urbaniten“.