Theoretisch gibt es im Vaihinger und im Möhringer Bezirksbeirat ein Patt zwischen bürgerlichem und öko-sozialem Lager. In der Praxis sieht das aber wahrscheinlich ganz anders aus.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen/Vaihingen - Bei der politischen Farbenlehre ticken die Menschen in Vaihingen und Möhringen derzeit ähnlich. Denn die Gremien, die sich entsprechend den Wahlergebnissen in den jeweiligen Stadtbezirken zusammensetzen, sehen exakt gleich aus. In beiden Bezirksbeiräten stellt die CDU fünf Mitglieder, die FDP, die Freien Wähler und die Alternative für Deutschland stellen jeweils ein Mitglied. In Summe macht das acht Sitze. Das sind genauso viele, wie die Grünen (vier Sitze), die SPD (zwei Sitze) und die Fraktionsgemeinschaft aus SÖS, Linke, Piraten und Studentischer Liste (zwei Sitze) gemeinsam haben. Theoretisch gesehen gibt es also sowohl in Vaihingen als auch in Möhringen ein Patt zwischen dem bürgerlichen und dem öko-sozialen Lager.

 

Eigene Kraft statt Juniorpartner

Praktisch gesehen, hat jedoch die CDU mit der AfD nur wenig am Hut. Die FDP und die Freien Wähler haben sich in der Vergangenheit sowohl in Vaihingen als auch in Möhringen stets als eigene Kraft verstanden und nicht als Juniorpartner der Christdemokraten. Ähnlich sieht es im öko-sozialen Lager aus. In Vaihingen haben bislang zwar die Grünen und die SÖS/Linke oft gemeinsame Sache gemacht. Die SPD hat dabei aber meistens nicht mitgespielt. In Möhringen trat die SÖS/Linke nur selten aktiv in Erscheinung. Und mitnichten kann behauptet werden, dass sich die Sozialdemokraten und die Öko-Partei immer grün waren.

Es bleibt also abzuwarten, wie sich die politischen Kräfte in den beiden Filder-Stadtbezirken künftig darstellen. Die Vaihinger Lokalpolitiker haben sich in der vergangenen Amtsperiode ohnehin oft zusammengerauft, um gemeinsam ein Gegengewicht zur Stadtverwaltung und dem Gemeinderat zu bilden. Denn dort sah man scheinbar den Feind lauern. In Möhringen verlief die Konfrontationslinie zwischen schwarz und grün. Beide Parteien hatten jeweils fünf Sitze in dem beratenden Gremium und lieferten sich oft heftige Wortgefechte. Künftig hat die CDU – zumindest gemessen an der Personenzahl – wieder die Oberhand im Bezirksbeirat.

Sicher ist, dass es einige personelle Änderungen geben wird. Einige Beispiele seien an dieser Stelle genannt. Bei den Möhringer Christdemokraten räumen mit Klaus Ebert und Peter Teschke zwei altgediente Kräfte das Feld. Ihre Plätze nehmen nun Fabian Ripsam und Markus Schröter ein. Für Fabian Ripsam ist die Politik freilich nicht ganz neu. Als Sohn der Stadträtin Iris Ripsam hat er sicher schon mitbekommen, wie die Dinge laufen. Zudem bringt er Erfahrung aus dem Jugendrat mit.

Neue Gesichter in Vaihingen

Die Grünen haben sich zwar neu sortiert. Doch neue Gesichter gibt es nicht, alle Mitglieder bringen bereits politische Erfahrung mit. Franz-Xaver Friedel und Andreas Groll sind künftig nicht mehr dabei. Die SPD hat einen Sitz verloren. Mit Rudolf Schaaf nimmt auch dort eine altgediente Kraft ihren Hut. Die FDP wird künftig allein von Tanja Bachmann vertreten. Bernd Eppinger verlässt den Bezirksbeirat.

Ein paar neue Gesichter gibt es auch im Vaihinger Bezirksbeirat. So sitzt künftig Ulrich Bayer für die CDU am Ratstisch. Ein Unbekannter ist er nicht. Schließlich gehört er dem Vorstand des CDU-Ortsverbands an. Bei den Grünen ist Matthias Filbinger vom Ratstisch verschwunden. Es wird gemunkelt, dass es parteiinterne Querelen gab. Die Fraktion wird stattdessen von Klaus Spieske verstärkt. Auch bei den Freien Wählern gab es wohl Stunk. Die Gruppe hat künftig nur noch einen Sitz und diesen bekommt Eyüp Ölcer. Der Vaihinger Stimmenkönig Konrad Ruf ging zunächst einmal leer aus, vielleicht übernimmt er das Amt des Stellvertreters. Bei der Vaihinger SPD kann Klaus Trotts Fortgang mit Fug und Recht als Verlust bezeichnet werden. Eine interessante Personalie gibt es zudem bei den Piraten. Denn mit Rainer Blind sitzt der Sohn der ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, Roswitha Blind, mit in dem Gremium.