Es war die erste Sitzung des Degerlocher Bezirksbeirats nach dem Eklat im Dezember. Auch nach der Aussprache mit Bürgermeister Werner Wölfle bleiben Unstimmigkeiten. In Sachfragen – Stichwort Sporthalle auf der Waldau – herrscht derweil Einigkeit.

Degerloch - Der Sprecher der CDU-Fraktion im Degerlocher Bezirksbeirat, Götz Bräuer, scheut auch blumige Vergleiche nicht. Erst vor Kurzem haben sich Bräuer und die Sprecher der anderen Fraktionen in Anwesenheit des Verwaltungsbürgermeisters Werner Wölfle ausgesprochen. Götz Bräuer sah nach dem Gespräch den politischen Frühling nahen im belasteten Verhältnis des bürgerlichen und des ökosozialen Lagers. Nach der im Streit abgebrochenen Sitzung des Bezirksbeirats im Dezember hatte er den beiden Fraktionen noch eine Eiszeit in den Beziehungen angedroht.

 

Die erste Sitzung des Bezirksbeirats nach dem Eklat und dem Schlichtungsversuch von Werner Wölfle glich nun weder tiefer Eiszeit noch mildem Frühling. Um den Analogien zu den Jahreszeiten treu zu bleiben, scheint der Bezirksbeirat sich in einem launischen April zu befinden. Mit dem Einbruch eisiger Kälte oder einem hitzigen Temperaturanstieg ist jederzeit zu rechnen. So geschehen, als am vergangenen Dienstag noch einmal über den Grünen-Antrag zur Bildung eines Verkehrsausschusses vom November gesprochen wurde. Die Grünen boten an, den Antrag zurückzuziehen, der eine Umwandlung des Arbeitskreises Verkehr in einen Ausschuss gefordert hatte. Die Sprecher der Fraktionen sollten das Thema erneut miteinander erörtern, bis ein Konsens erzielt werde, sagte der Sprecher der Grünen, Michael Huppenbauer.

Der Grünen-Antrag wird vertagt

Prompt kam die Gegenantwort vom CDU-Sprecher Götz Bräuer. Er sehe seine Fraktion sehr wohl in der Lage, bereits in dieser Sitzung über den Grünen-Antrag abzustimmen. Auch die SPD zeigte sich unzufrieden. Statt den Antrag zurückzuziehen und dann erneut wieder einzubringen, solle er vertagt werden, um so der Geschäftsordnung zu entsprechen, forderte der SPD-Sprecher Ulrich Weiss. Darauf entspann sich eine Debatte, die sich eine ganze Weile munter im Kreis drehte. CDU, Grüne und SPD beharkten sich mit denselben Argumenten, ohne dies zu bemerken. Götz Bäuer ließ dabei tief blicken, als er Michael Huppenbauer versicherte, dass Beharren auf einer Abstimmung sei nicht persönlich gemeint. „Aber wir haben in dieser Sache keinen Redebedarf mehr“, sagte er. Huppenbauer, der den CDU-Sprecher in der Sitzung mit Vornamen ansprach, reagierte sichtlich irritiert. Am Ende wurde die Abstimmung über den Grünen-Antrag dann doch auf Februar verschoben.

Die Bezirkschefin Brigitte Kunath-Scheffold zeigte sich zurückhaltend in der Debatte. Ihre Amtsführung stand maßgeblich in der Kritik der ökosozialen Parteien. Nicht zuletzt wurde ihr auch eine zu große Nähe zu den bürgerlichen Fraktionen vorgeworfen. Kunath-Scheffold übte sich in dieser Sitzung in der Rolle der Moderatin zwischen den bisweilen in Konfrontation zueinander stehenden Fraktionssprechern.

Einigkeit herrscht indes in Sachfragen

Dennoch, der Degerlocher Bezirksbeirat zeigte den Grabenkämpfen zum Trotz auch die Bereitschaft zur Einigkeit in Sachfragen. Die bei der abgebrochenen Sitzung im Dezember anwesenden Mitarbeiter kamen erneut, um über die Planungen für den Neubau einer Sporthalle auf der Waldau zu informieren. Brigitte Kunath-Scheffold dankte ihnen dafür. Diskutiert wurde in der Sitzung über die verschiedenen Varianten, die bei den Planungen zur Debatte stehen.

Die Planer der Stadt hatten zunächst favorisiert, dass die Turnhalle ohne Tiefgarage gebaut wird. Der Gemeinderat hatte aber im Dezember signalisiert, dass er sich für den Bau einer Sporthalle mit Tiefgarage ausspricht. Dazu sollte bereits im Dezember auch der Bezirksbeirat in der dann abgebrochenen Sitzung sein Votum abgeben. Nun wurde die Meinung der Bezirksbeiräte eingeholt. Einstimmig sprachen sie sich für die Variante mit Tiefgarage aus. Die Haltung der Bezirksbeiräte brachte Uli Demeter, Sprecher der Freien Wähler, auf den Punkt: „Das ist die super logische Folgerung aus dem, was für die Sporthalle schon lange gefordert wurde von der Interessengemeinschaft Waldau“, sagte er. Der gemeinderätliche Ausschuss für Umwelt und Technik hat nach dem Votum der Bezirksbeiräte am Dienstagmorgen grünes Licht für die Planung gegeben.