Die Bezirksbeiräte von Plieningen und Birkach haben sich aufs Rad geschwungen und Problemstellen für Fahrradfahrer in den Bezirken erkundet. Schwierigkeiten gibt es nicht gerade wenige.

Plieningen/Birkach - Gemütliches Radeln sieht anders aus. Fünf Bezirksbeiräte und einige Bürger haben sich vergangene Woche mit ihrer Vorsitzenden Andrea Lindel auf die Sättel ihrer Drahtesel geschwungen. Gemeinsam begutachteten sie die neuralgischen Punkte für Radler in Plieningen und Birkach. Mit dabei waren Joachim Kausch und Thomas Plagemann (Grüne), Gerhard Hütter (SÖS-Linke-Plus), Michael Wörner (CDU), Alexander Brecht (FDP) sowie Frank Zühlke von der Landesgeschäftsstelle des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Elke Strub von der Abteilung Fläche und Bau der Universität Hohenheim und Olaf Daiß vom Polizeiposten Plieningen.

 

Der Verkehr donnert die Filderhauptstraße entlang

Schon kurz nach der Abfahrt vom Bezirksrathaus Richtung Süden war klar: Die Filderhauptstraße als Verbindung zwischen Garbe und Stadtteilbibliothek ist für Radfahrer kein Vergnügen – schon gar nicht in der Hauptverkehrszeit, zu der die Kommunalpolitiker unterwegs waren. Busse und Lastwagen donnern die Straße hinauf und hinab; Autos überholen knapp, und zu allem Übel ist die Straße auch noch rechts und links mit Leitplanken und Betonpalisaden begrenzt. Da kann einem schon flau im Magen werden.

Thomas Plagemann schlug für diesen Bereich einen „kombinierten Rad- und Fußweg“ vor oder einen Schutzstreifen auf der Fahrbahn. Frank Zühlke vom ADFC wandt ein, dass die Gesamtbreite eigentlich zu gering sei. „Dann müssten die Leitplanke und die Betonpalisade verschwinden.“ Michael Wörner wollte erst einmal alle möglichen Alternativen auf dem Tisch haben, bevor er sich eine Meinung bildet.

Bei einem weiteren Halt an der Ecke Adorno-/Welfenstraße diskutierten die Polit-Radler, ob ein Radstreifen an den beiden Straßen aufwärts Richtung Birkach angelegt werden soll – zumindest bis zum Friedhof. „Hier fahren viele auf den Gehwegen, auch etliche Studenten“, sagte Gerhard Hütter. Er machte sich auch für einen Radstreifen von der Welfenstraße bis zum Anna-Haag-Weg stark.

Eine Diskussions-Rast fand an der Kirschenallee statt. Es kam der Vorschlag auf, den Gehweg so zu verbreitern, dass er von Radfahrern nur aufwärts genutzt werden kann. „Die Allee ist eng und für Radfahrer aufwärts schwierig“, erklärte Hütter. „Vor allem dann, wenn man als Radler in die vertiefte Regenabflussrinne fährt.“ Darüber hinaus wurde diskutiert, ob das Radfahren vor dem Schloss Hohenheim nicht offiziell freigegeben werden könnte.

Kritik am fehlenden Mobilitätskonzept der Universität

Insgesamt kritisierten die Bezirksbeiräte das fehlende Mobilitätskonzept der Universität. Hier sei eine Verbesserung des Wegekonzeptes zwischen Plieningen und dem Campus dringend nötig, damit die Studenten ihre Autos stehen lassen und auf ihre Räder steigen. „Im Vergleich zu anderen Universitätsstädten wie Tübingen oder Heidelberg haben Birkach und Plieningen einen geringen Radverkehrsanteil“, heißt es in einer Broschüre des ADFC für Plieningen und Birkach. „Die Uni Hohenheim ist gefordert, mehr für den Radverkehr zu tun.“ Die Fahrrad-Abstellmöglichkeiten seien von schlechter Qualität. In diesem Zusammenhang kam auch eine Leihrad-Station an der Endhaltestelle der U 3 und an mindestens zwei Orten auf dem Campus zu Sprache. Das würde auch das Parkplatzproblem in diesem Gebiet einer Lösung näher bringen.

Weitere Punkte, die den Bezirksbeiräten auf ihrer Tour negativ aufgefallen sind, waren unter anderem der schlechte Straßenzustand auf der Schwerzstraße und der Alten Dorfstraße, ebenso wie auf dem Merkleweg. Das gleiche gelte für die Äxtle-, die Welfen- und die Adornostraße. Hier sind den Kommunalpolitikern vor allem tief liegende Gullydeckel aufgefallen, die so manchen Radler aus dem Gleichgewicht bringen könnten.

Die Bezirksbeiräte wollen im Lichte der gewonnenen Erkenntnisse nun eine Vorlage entwickeln, um ihre Interessen im Stuttgarter Rathaus deutlich zu machen. Bereits im Jahr 2011 gab es eine Radausfahrt der Kommunalpolitiker aus Plieningen und Birkach. Auch damals seien die Vorstellungen an die entsprechenden Gremien weitergeleitet worden.