Die Bezirksbeiräte in Stuttgart-Vaihingen wissen viele Straßen zu benennen, die bei Stau gern als Ausweichroute genutzt werden. Die Stadtverwaltung soll mit ihrem Verkehrskonzept gegensteuern.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Keine Sitzung ohne das Thema Verkehr: Bei der jüngsten Zusammenkunft des Vaihinger Bezirksbeirats reichte die SPD-Fraktion einen Antrag ein. Vaihingen leide unter den vielen Autofahrern, und die Umsetzung neuer Bauprojekte habe zur Folge, dass künftig noch mehr Fahrzeuge über die Straßen des Stadtbezirks rollen, heißt es darin.

 

Große Firmen siedeln sich an

Die SPD verweist unter anderem auf die bevorstehende Ansiedlung von Daimler auf dem ehemaligen Gelände des Buchgroßhändlers Koch, Neff & Volckmar im Synergiepark und den Neubau der Allianz-Hauptverwaltung auf dem Sportgelände an der Heßbrühlstraße. Hinzu komme das geplante neue Quartier auf dem Eiermann-Campus am Autobahnkreuz Stuttgart. Allein Letzteres führe nach aktuellen Schätzungen zu 7500 bis 10 600 zusätzlichen Autofahrten am Tag. Und bei dieser Zahl würden die Experten von etwa 4000 Fahrten mit Bus und Bahn pro Tag kalkulieren.

Die Hauptstraßen sind verstopft

„Man kann deshalb davon ausgehen, dass der Verkehr zum Beispiel auf der Hauptstraße deutlich zunehmen wird. Die Autofahrer werden noch häufiger als bisher verstopfte Straßen und Kreuzungen meiden“, schreiben die SPD-Bezirksbeiräte in ihrem Antrag und ergänzen: „Das heißt, der Schleichverkehr durch die Wohngebiete wird noch weiter zunehmen.“ Vor dem Hintergrund der geplanten Bauprojekte will die Verwaltung bis Juli ein Verkehrskonzept vorlegen. Die Sozialdemokraten möchten die Wohngebiete schützen und beantragen daher: „Im Verkehrskonzept für Vaihingen werden speziell auch wirksame Maßnahmen erarbeitet, um Schleichverkehr einzudämmen.“

Sigrid Beckmann und Linus Fuchs nennen in ihrem Antrag gleich noch ein paar Beispiele. Darunter die Ackermannstraße und die Vollmoellerstraße, die Krehlstraße und die untere Waldburgstraße, die Gründgensstraße, die Paradiesstraße und den Knappenweg. Fuchs betonte bei der Vorstellung des Antrags ausdrücklich, dass diese Liste nicht vollständig sei. Trotzdem schnellten umgehend die Finger anderer Bezirksbeiräte in die Höhe, die auch noch einen typischen Schleichweg benennen wollten. So fanden zum Beispiel auch noch die Steig- und die Thingstraße sowie die Heerstraße Eingang in die Aufzählung. Der so erweiterte Antrag wurde dann mehrheitlich angenommen.

Eine sinnvolle Forderung

Volker Weil (FDP) ergänzte noch, dass er davon ausgehe, dass die Experten das Thema Schleichverkehr ohnehin in dem zu erstellenden Verkehrskonzept aufgreifen. „Sonst hätte dieses das Thema verfehlt“, so der Bezirksbeirat. Dem Antrag der SPD habe er aber trotzdem zugestimmt, weil die Forderung wichtig und richtig sei.