Bürger beschweren sich über zu viel Müll auf den Gehwegen. Mit mehreren Aktionen soll der Stadtbezirk Stuttgart-Süd sauberer werden.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Berlin hat besondere Lockvögel. Mit Parolen wie „Gib’s mir“ oder „Ich liebe es“ auf den öffentlichen Mülleimern wirbt die Hauptstadt für Sauberkeit. Wer in Paris eine Kippe wegschnippt und dabei erwischt wird, ist 68 Euro los. Und Stuttgart? „Ich sorge mich wegen der zunehmenden Verschmutzung und Vermüllung der Stadt“, sagte Simone Rehm kürzlich in der Bürgerfragerunde im Bezirksbeirat Süd und hob eine transparente Plastiktüte voller Kaffeebecher, Papierfetzen, Zigarettenschachteln hoch. „Das habe ich auf dem Weg von meiner Wohnung bis zum Mehrgenerationenhaus gesammelt“, klagte sie.

 

Mobiles Essen verursacht Müll

Damit traf sie bei den Bezirksbeiräten ins Schwarze. Wolfgang Jaworek (Grüne) kritisierte, dass die Stadt keine Überzeugungsarbeit leiste. Hier herrsche die Devise: Wenn ich einen Mülleimer aufstelle, muss ich ihn auch leeren. Marion Eisele (SPD) machte ebenfalls ihrem Unmut Luft: „Am Marienplatz stehen zwei große Tonnen. Die sind leer, aber die Treppen sind voll.“ Wolf-Dieter Wieland (FDP) und Roland Petri (CDU) forderten dazu auf, selbst aktiv zu werden und eine Putzaktion des Bezirksbeirats zu organisieren. „Man darf nicht immer nur verweisen“, argumentierte Wieland. Bezirksvorsteher Raiko Grieb will das Thema nach der Sommerpause auf die Tagesordnung setzen. Zusammen mit dem technischen Bürgermeister Dirk Thürnau will er überprüfen lassen, ob die Standorte der öffentlichen Müllbehälter überhaupt noch sinnvoll sind oder ob einige versetzt werden müssen, weil sich die Lebensgewohnheiten verändert haben. „Wir haben die Stadt mit Fast-Food zugepflastert“, kritisierte Simone Rehm. Aber mobiles Essen verursache Müll und der lande häufig auf dem Gehsteig. „Hinzu kommt der Internethandel: Die Leute stecken die Kartons in die Papiertonne und der Rest hat darin keinen Platz mehr“, beobachtet Grieb. Ebenso die Tendenz, Abfall in die Baumbeete zu werfen oder sie als Hundetoilette zu missbrauchen.