Die Filderstädter gehen im Derby gegen die Spvgg Möhringen mit 3:5 unter. Dabei hilft auch der Einstand eines kurzfristig verpflichteten neuen Torhüters nichts.

Filder - Wer zu spät kam, hatte das Entscheidende bereits verpasst. Das galt am Sonntag im Bezirksliga- Filderderby zwischen dem TSV Plattenhardt und der Spvgg Möhringen. Denn nach sechs Minuten führten die Gäste schon mit sage und schreibe 3:0. Am Ende bejubelten sie dann einen 5:3-Auswärtserfolg, nach welchem ihnen der Klassenverbleib praktisch sicher ist – während bei den weiter tief im Abstiegskampf steckenden Gastgebern ob des Desasters Fassungslosigkeit herrscht. Das Debüt des kurzfristig verpflichteten neuen Torhüters Daniel Wagner ging im Schockzustand unter.

 

Einige Auswechselkandidaten im „Hühnerhaufen“

„Diese Anfangsphase ist für mich absolut unerklärlich“, sagte ein sichtlich angefressener Plattenhardter Trainer Sascha Gavranovic. Zusammen mit seinem Assistenten Frank Steiner stand er ohnmächtig an der Seitenlinie und musste erleben, wie sich alle guten Vorsätze ruckzuck im Nichts auflösten. Seinen indisponierten Linksverteidiger Ivica Kovac nahm Gavranovic bereits nach zehn Minuten vom Feld. Freilich: es hätte auch noch eine ganze Reihe anderer Auswechselkandidaten in jenem „Hühnerhaufen“ gegeben, von dem Gavranovic später mit Blick auf die Abwehrleistung der eigenen Mannschaft sprach.

Seinen Anfang nahm das Plattenhardter Unheil, als Marian Wieser den Ball aus halblinker Position in den Strafraum flankte und Etienne Friedrich die Kugel mit einer Grätsche über die Linie beförderte. Nur eine Minute bereitete Friedrich diesmal vor und staubte Jakob Müller zum 0:2 ab. Und erneut war der Anstoß kaum erfolgt, da schnappte sich Tim Stadtmüller das Spielgerät, marschierte los, ehe er aus rund 25 Metern unhaltbar für den erstmals im Tor der Heimelf stehenden Daniel Wagner einnetzte.

Neuer Torhüter erlebt Albtraumstart

Letzterer erlebte damit einen Albtraumstart. In der vergangenen Saison stand der 28-Jährige noch in Diensten des Drittligisten Stuttgarter Kickers. Seitdem war er ohne Verein – und war von Gavranovic erst am Donnerstag nach einem Hinweis eines Bekannten, wie der Coach sagt, verpflichtet worden. Das Ansinnen: Wagner sollte im aktuellen und den noch folgenden sechs Spielen der Saison mit seiner Erfahrung der Defensive eine zusätzliche Stabilität verleihen. Aber von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, konnte auch er die Schlappe nicht verhindern. Noch vor der Pause schlug es zwei weitere Male in seinem Kasten ein. In der 24. Minute durfte Wieser am zweiten Pfosten ohne Bewacher einen Eckball von Friedrich einköpfen. Und schließlich ließ Steffen Müller die Verteidiger Lazarus Potsolidis und Andreas Kaipl stehen, legte quer auf seinen Sturmkollegen Jakob Müller, woraufhin dieser nur noch zum 0:5 einschieben musste (37.).

Zwar zeigte sich in der zweiten Hälfte dann ein anderes Bild, nämlich jenes der anrennenden Plattenhardter und der nun nicht mehr ganz sattelfest wirkenden Möhringer. Aber weder dieser Umstand noch die Tatsache, dass seine Elf Ergebniskosmetik betrieb, konnten Gavranovic beruhigen. Ein Weitschuss von Paulo Bayrak, ein Elfmeter von Aristidis Perhanidis nach Foul von Steven Jordan an Kaipl sowie ein Kopfball des eingewechselten Dennis Kattenberg gestalteten das Resultat immerhin noch etwas erträglicher.

Gavranovics Möhringer Amtskollege Jörg Elser freute sich dagegen über den Derbysieg und die nun zehn Punkte Abstand seiner Mannschaft zur Abstiegszone. Für die Gäste dürfte somit nichts mehr anbrennen. Sie können für ein weiteres Jahr Bezirksliga planen. TSV Plattenhardt: Wagner – Michael Müller (69. Kattenberg), Scholz, Kaipl, Kovac (10. Briem) – Albayrak (56. Damm), Potsolidis, Perhanidis – Jauch, Bayrak. Spvgg Möhringen: Güzelkücük – Carvalho Fumega (72. Maas), Mendi, Jordan, Homm – Friedrich (78. Stäbler), Stadtmüller (65. Lan), Wieser, Klopfer – Jakob Müller, Steffen Müller.