Am achten Spieltag der Bezirksliga stehen zwei Filderderbys im Vordergrund.

Filder - Beine hochlegen und entspannt schauen, was die Verfolger treiben – der SV Bonlanden ist am achten Spieltag der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga spielfrei und muss bei fünf Punkten Vorsprung nicht einmal um seine Spitzenposition bangen. Deutlich angespannter dürften die Kicker des SV Vaihingen und der Spvgg Möhringen sein, die nach ihren jüngsten Schlappen ein Erfolgserlebnis brauchen. Die Erstgenannten treten beim starken Mitaufsteiger TSV Bernhausen an. Derweil gibt beim TSV Rohr der neue Trainer Sascha Härtenstein seinen Einstand (siehe auch Interview unten). Er ist mit den Seinen im zweiten Filderderby dieses Sonntags beim TSV Plattenhardt zu Gast. Beginn ist jeweils um 15 Uhr.

 

SV Vaihingen – TSV Bernhausen

Einmal sind die beiden Aufsteiger in dieser Saison schon aufeinandergetroffen. In der ersten Runde des Bezirkspokal-Wettbewerbs Mitte September hatte der TSV Bernhausen mit 3:1 die Nase vorn – wie das auch schon im Rückspiel der vergangenen Kreisliga-A-Saison der Fall gewesen war. Damals siegte das Team von Trainer Peter Weinmann in Vaihingen mit 2:1 und baute damit seine Führung im Meisterschaftsrennen auf vorentscheidende sieben Punkte aus. Also auch diesmal Vorteil für die Gäste? Nein, sagt deren Coach. Der Gegner Vaihingen, der in der Punkterunde zuletzt zwei deftige Schlappen kassiert und sich insgesamt die mit Abstand meisten Gegentore (24) aller Teams eingefangen hat, stehe mit dem Rücken zur Wand. „Wir stellen uns auf einen harten Fight ein“, sagt Weinmann. Der Kontrahent brauche die Punkte dringend. Und zur Statistik gehört ja auch, dass vor gut einem Jahr im Fleinsbachstadion die Schwarzbachkicker den Platz ihrerseits als 3:1-Gewinner verlassen haben.

Klar ist freilich, dass die Bernhausener nach ihren bisher guten Leistungen dieser Saison nun nachlegen wollen. Das setzt voraus, dass die Spieler mehr aus ihren Tormöglichkeiten machen als vor Wochenfrist beim 0:0 gegen den Tabellendritten Spvgg Cannstatt „Da haben wir unnötig Punkte liegen gelassen. Jetzt sind wir hungrig, diese gegen Mannschaften zu holen, die hinter uns stehen“, sagt Weinmann. Definitiv fehlen wird ihm der gelb-rot-gesperrte Daniele Sinesi. Fragezeichen stehen noch hinter den Einsätzen der angeschlagenen Sascha Beck und Marco Palazzolo. Ansonsten sind alle Spieler an Bord.

Ein Luxus, von dem Weinmanns Gegenüber Carmine Napolitano derzeit nur träumen kann. Ihm haben beim jüngsten 1:5 gegen den MTV Stuttgart acht Stammspieler gefehlt – und diesmal ist es sogar noch einer mehr. Zwar haben Egor Winter und Nils Jacobs ihre Sperren abgesessen, Erstgenannter ist diesmal aber beruflich verhindert. Obendrein muss nun Giampiero Lapeschi wegen Gelb-Rot pausieren. Und die Verletzung, die sich Guillermo Dominguez Suarez zugezogen hat, wurde inzwischen als Kreuzbandriss diagnostiziert. „Wir verfallen trotzdem nicht in Depressionen“, sagt Napolitano. Die spielerischen Defizite müssten nun eben über den Willen, mit Kampf- und Teamgeist kompensiert werden. „Wir werden die Punkte auf keinen Fall herschenken“, sagt der Vaihinger Trainer.

TSV Plattenhardt – TSV Rohr

Es ist eine vertrackte Situation. Obwohl die Plattenhardter Fußballer in dieser Saison, inklusive zweier Pokalspiele, noch ungeschlagen sind, dürfen sie sich keinen Ausrutscher erlauben – andernfalls laufen sie Gefahr, das Führungsduo frühzeitig aus den Augen zu verlieren. Das magere 2:2 vor Wochenfrist beim bis dahin Tabellenletzten Münster tat weh. „Eine schwierige Phase für uns“, sagt der Trainer Sascha Krammer vor dem nun folgenden Derby gegen den TSV Rohr. Ein Sieg ist Pflicht – und laut Coach auch durchaus realistisch, wenn die Seinen denn ihre Stärken ausspielen. Diese heißen: Tempospiel und Kombinationsfußball. Im Prinzip seien die Offensivkräfte Paulo Bayrak, Christian Mayer, Marius Mohr, Alperen Albayrak und Denis Kroer gerade gut drauf. Das Problem war die Verwertung der erarbeiteten Chancen.

Dass es auch Sascha Härtensein lieber gewesen wäre, die Plattenhardter hätten öfter getroffen und wären als Sieger vom Platz marschiert, daraus macht der neue Rohrer Trainer kein Geheimnis. „Jetzt wollen sie die Scharte auswetzen und werden gegen uns aggressiven Powerfußball spielen“, schätzt er. Um dem entgegenzuwirken, müssen die Seinen vor allem weniger Fehler machen als zuletzt und auch im Passspiel sicherer werden. Ermutigend für die Mannen von der Dürrlewangstraße: das bislang letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften im April dieses Jahres endete mit einem 3:1-Heimsieg für den TSV Rohr. Zuvor freilich hatten die Plattenhardter im Hinspiel mit 5:1 das klar bessere Ende gehabt.

Was das Personal betrifft: auf Plattenhardter Seite ist der zuletzt aus Studiengründen verhinderte Innenverteidiger Lukas Haselmaier wieder dabei. Dafür fehlt neben den Langzeitverletzten diesmal Philipp Straub (private Gründe). Härtenstein steht das gleiche Aufgebot zur Verfügung wie am vergangenen Wochenende dem von ihm abgelösten Interimscoach Bastian Schult.

Spvgg Möhringen – TSVgg Münster

Karl-Heinz Fuhrmann hat das vergangene spielfreie Wochenende genossen – auch wenn er trotzdem auf dem Fußballplatz zugegen war. Und zwar in Münster, wo sich der Möhringer Trainer das 2:2 des morgigen Gegners gegen den TSV Plattenhardt angeschaut hat. Seine Erkenntnis: „Da wartet eine kämpferisch und läuferisch starke Mannschaft, die uns alles abverlangen wird.“ In welchem Bereich sich die eigene Mannschaft steigern muss, ist leicht benannt: Es gilt in erster Linie, die Flut an Gegentoren einzudämmen. „19 Gegentore in sechs Spielen – das geht gar nicht“, sagt Fuhrmann. Und auch in Sachen Chancenverwertung gebe es Verbesserungspotenzial. „Wir brauchen zu viele Möglichkeiten, um ein Tor zu machen“, sagt der Coach.

Klappt beides am Sonntag besser als zuletzt, könnte es für den ersehnten Heimsieg reichen. Hoffnung macht Fuhrmann ein Testspiel, das die Möhringer am Montag gegen den Verbandsligisten VfL Sindelfingen bestritten haben. Zwar stand am Ende nach zwei Treffern von Marvin Kuhn eine 2:4-Niederlage, „aber das war eine wirklich sehr gute Einheit“, sagt Fuhrmann.

Bis auf den verletzten Marcus Budday sind alle Möhringer Spieler fit.