Wegen der Schließung des Bürgerforums sind Vereine in die Miesen geraten. Der Bezirksbeirat bietet Hilfe an.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Stuttgart-Vaihingen - Der Vaihinger Bezirksbeirat will den Vereinen helfen. In seiner jüngsten Sitzung hat er einstimmig beschlossen, dass diejenigen, die wegen der Schließung des Bürgerforums für andere Säle Miete zahlen mussten, ihre Kosten erstattet bekommen sollen. Die Lokalpolitiker wollen hierzu Mittel aus ihrem Kulturetat bereitstellen.

 

„Wir sollten uns in diesen Fällen großzügig zeigen und die Vereine unterstützen, auch wenn die Anträge nicht ganz unseren Richtlinien entsprechen können“, sagte Ulf Hartmann (SÖS/Linke). Er bezog sich damit darauf, dass die Vereine eigentlich immer im Vorfeld einer Veranstaltung Geld beim Bezirksbeirat beantragen müssen. Das sei unter den gegebenen Umständen aber nicht möglich gewesen, sagte Hartmann. Denn schließlich hätten die Ehrenamtlichen unmöglich im Voraus wissen können, dass das Bürgerforum zum Zeitpunkt ihrer Veranstaltung gesperrt sein würde und sie sich daher ein Ausweichquartier suchen müssten, so Hartmann.

Sven Ostertag, der Sprecher der SPD-Fraktion, wies darauf hin, dass eigentlich der Verursacher den Vereinen Schadenersatz leisten müsste. Der Sozialdemokrat meinte damit die DTZ Zadelhoff Tie Leung GmbH. Diese zeichnete bis Jahresende für die Verwaltung der Veranstaltungsstätte am Rathausplatz verantwortlich und war bei der Erfüllung von Brandschutzauflagen in Verzug geraten. Dies war der Grund dafür, dass das Bürgerforum zwei Monate lang nicht für Abendveranstaltungen genutzt werden durfte (wir berichteten).

„Die Vereine brauchen das Geld jetzt zurück“

Doch Ostertag ist klar, dass Schadenersatzzahlungen durch die DTZ Zadelhoff unwahrscheinlich sind. Darum forderte auch er die Mitglieder des Gremiums auf, sich generös zu zeigen. „Die Vereine brauchen das Geld jetzt zurück“, sagte Ostertag. Es würde ihnen wenig nützen, wenn sie erst nach Monaten und Prozessen an ihr Geld kämen. Obgleich klar sein müsse, dass wenn ein Verein die entstandenen Kosten doch von anderer Seite ersetzt bekomme, er die vom Bezirksbeirat erhaltene Zuwendung zurückzahlen müsse. Zudem plädierte Ostertag dafür, dass jeder Verein einen Antrag stellt, über den das Gremium dann im Einzelnen entscheiden kann.

Heike Dirmeier (FDP) betonte, dass nur Vaihinger Vereine Geld vom Bezirksbeirat erwarten sollten. Klaus Trott (SPD) verbesserte, dass damit der Stadtbezirk gemeint sei und darum beispielsweise auch Rohrer Vereine auf eine Unterstützung hoffen könnten. Der Gesamtantrag wurde schließlich einstimmig angenommen.

Die Stadt hat bereits deutlich gemacht, dass sie den Vereinen keine Mietkosten ersetzt. Juristisch sei man dazu nicht verpflichtet, sagte Thomas Zügel, der Leiter des Liegenschaftsamts, vor kurzem gegenüber unserer Zeitung. Bei der Schließung des Bürgerforums habe sich um höhere Gewalt gehandelt. Die Stadt werde lediglich die Kosten übernehmen, die vor der Verlegung des Veranstaltung entstanden sind. Etwa dann, wenn Eintrittskarten neu gedruckt werden mussten.