Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt hat im Vaihinger Forum über aktuelle Entwicklungen im Stadtbezirk gesprochen. Die Bürger sorgten sich insbesondere vor den Auswirkungen dreier geplanter Bauprojekte.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Die geplanten Ansiedlungen von Daimler und Allianz im Synergiepark sowie die Bebauung des ehemaligen Eiermann-Areals und der damit verbundene zunehmende Verkehr im Stadtbezirk beschäftigen die Senioren in Stuttgart-Vaihingen. „Das packen doch unsere Straßen gar nicht“, äußerte eine Bürgerin ihre Bedenken beim Vaihinger Forum am Dienstagnachmittag. „Der Verkehr wird bei allen drei Projekten ein Thema sein“, bestätigte Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt. Er war ins Lutherhaus gekommen, um über aktuelle Entwicklungen im Bezirk zu sprechen. „Im Sommer soll ein Verkehrskonzept vorliegen, welches die Entwicklungen durch die An- und Aufsiedlungen einbezieht“, sagte Meinhardt. Auch wenn die Idee einer Seilbahn vom Industriegebiet zum Eiermann-Campus bei den Besuchern noch für ein Schmunzeln sorgte, der Bezirksvorsteher merkte an: „Das wird geprüft werden.“

 

Keine leichte Aufgabe für die Allianz

Das Vorhaben von Daimler, auf dem ehemaligen KNV-Areal an der Ecke Wallgraben und Industriestraße zu bauen, stößt auf wenig Unmut in der Bevölkerung. „Ich denke, das Projekt wird das Gewerbegebiet aufwerten“, bescheinigte auch Wolfgang Meinhardt. Mehr Kritik äußern die Bürger hingegen bei der Allianz. „Die Aufgabe auf dieser Fläche ist nicht einfach“, sagte Meinhardt. Die Frischluftschneise, die alte Eiche, die Höhe der Gebäude – das alles seien Punkte, die in die Planung einbezogen werden müssten. „Wenn die Eiche etwa erhalten bleiben soll, hat die Allianz weniger Grundfläche zur Verfügung. Dafür müsste sie dann weiter in die Höhe bauen.“

Eine Bürgerin fragte, wann die bisherigen Allianz-Gebäude, in denen sich auch das Restaurant befindet, abgerissen werden sollen. „Das wird wohl erst kurz vor dem Baubeginn passieren. Ich denke nicht, dass sich da dieses Jahr noch etwas tut“, sagte Meinhardt.

Im Sommer sollen erste Entwürfe für die neue Stuttgart-Zentrale der Allianz vorgestellt werden. Von den Plänen des Versicherers auf seinem eigenen Gelände an der Heßbrühlstraße will sich Meinhardt überraschen lassen, ebenso wie von dem Vorhaben der Gerchgroup. Der Düsseldorfer Investor möchte auf dem Eiermann-Areal den Garden Campus realisieren. Hinter dem blumigen Namen steht ein riesiges Bauprojekt mit Wohn- und Gewerbeeinheiten. Der Investor rechnet mit bis zu 3500 Bewohnern und 2000 Arbeitsplätzen. „Es wird spannend zu sehen, wie die Ideen umgesetzt werden“, sagte Meinhardt.

Stolperstellen im Vaihinger Zentrum

Eine Bürgerin kritisierte das Park-and-Ride-Parkhaus Österfeld. Wer darin parkt, kann mit dem Ticket Bus und Bahn umsonst nutzen. Dafür sind allerdings die Parkgebühren teurer. „Das Konzept ist idiotisch. Menschen, die für Veranstaltungen nach Stuttgart fahren, haben in den Veranstaltungstickets oft schon die Nutzung des VVS inbegriffen. Die müssten im Parkhaus doppelt zahlen“, sagte die Dame. Meinhardt erläuterte, man sei noch in der Testphase. „Wir wissen nicht, ob es tatsächlich dabei bleibt.“ Zudem soll geprüft werden, wie sich der Parkdruck in den Wohngebieten entwickle. Dazu gab es bereits Anträge im Bezirksbeirat.

Eine Bürgerin sprach die zahlreichen Stolperstellen im Vaihinger Zentrum an. Meinhardt versicherte, dass sich auch dort etwas tut. Eine Million Euro haben Bund und Land für das Sanierungsgebiet zwischen Bahnhof und Vaihinger Markt bewilligt. „Es gibt unzählige Dinge, die wir da angehen wollen. Ich kann noch nicht sagen, wohin das erste Geld fließen wird.“

Bei der Nahversorgung an die eigene Nase fassen

Den Senioren lag auch das Thema Wohnen im Alter und die Nahversorgung am Herzen. Ein Bürger meinte, zentrumsnahe Wohnmöglichkeiten, in denen die Senioren weitgehend selbstbestimmt leben können, seien gefragt. Meinhardt stimmte dem zu und verwies auf das Paritätische Mehrgenerationenzentrum (PMGZ). „Es war kaum fertig, da waren bereits fast alle Wohnungen vermietet.“ Die wegbrechende Nahversorgung gerade in den Randgebieten sei allerdings hausgemacht. „Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wer lieber mit dem Auto in den nächsten Supermarkt fährt, sorgt dafür, dass sich kleinere Läden nicht halten können“, sagte Meinhardt.