Madgalena Neuner hat im Sprintwettbewerb der Biathlon-WM in Ruhpodling die Goldmedaille gewonnen. Sie siegte vor der Weißrussin Darja Domratschewa.

Ruhpolding - Magdalena Neuner hat es wirklich geschafft und bei der Heim-WM gleich im ersten Einzel-Rennen das ersehnte Gold gewonnen. In beinahe schon unglaublicher Manier holte die Doppel-Olympiasiegerin am Samstag im Sprint von Ruhpolding ihren elften WM-Titel. Die 25-Jährige gewann vor der Weißrussin Darja Domratschewa und Wita Semerenko aus der Ukraine.

 

Für Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ war es die 15. WM-Medaille in ihren fünf Jahren im Biathlon-Zirkus. 16 Tage vor ihrem letzten Rennen beim Weltcup-Finale in Chanty-Mansijsk verteidigte sie ihren Sprint-Titel, den sie 2011 in Sibirien gewonnen hatte. „Das war wirklich ein perfektes Rennen“, sagte sie. „Ich habe mich heute richtig super gefühlt. Ich hatte richtig Bock auf das Laufen. Ich bin mit einem inneren Lächeln auf die Strecke gegangen.“

In der oberbayerischen Frühlingssonne gewann Neuner auch die Materialschlacht im tiefen Schnee. „Da habe ich unseren Technikern voll vertraut.“ Der Rekord-Weltmeisterin ist nun auch der Sprint-Weltcup nicht mehr zu nehmen. Bis zur Heim-WM hatte sie sechs von acht Weltcup-Rennen über die 7,5 Kilometer gewonnen. Und im ersten Einzel-Rennen bei der WM wurde sie ihrer Favoritenrolle gerecht. „Es ist ganz, ganz wichtig, dass man sich weniger um die anderen als um sich selbst kümmert. Ich habe versucht, mein eigenes Ding zu machen. Das ist vielleicht das Geheimnis“, sagte sie.

Neuner war die Ruhe in Person

Die Doppel-Olympiasiegerin hat nun im Verfolger am Sonntag (16 Uhr/ZDF und Eurosport) über zehn Kilometer beste Chancen, das Titel-Dutzend voll zu machen. Dann soll ihre dritte WM-Medaille her - nach Sprint-Gold und Bronze mit der Mixed-Staffel. Keine guten Aussichten haben dagegen Tina Bachmann (1:55,3 Minuten zurück/3 Schießfehler), Franziska Hildebrand (2:24,1/1), Andrea Henkel (2:36,9/3) und Miriam Gössner (2:49,0/4), die es allesamt nicht unter die Top 20 schafften.

Die 28. 000 Zuschauer in der ChiemgauArena feierten nach der Männer-Enttäuschung ihren Liebling Neuner. Unter dem strahlend blauen Himmel und bei Plusgraden hielten sie Lena-Plakate in die Höhe. „Nur ein Kuss, Magdalena“, stand auf einem. Oder: „Danke Lena!“.“

Locker, leicht und gut gelaunt winkte Neuner kurz vor dem Start noch einmal in die Fernsehkameras. Ohrenbetäubend war der Jubel, als sie sich auf die Strecke machte. „Bei dem tiefen Schnee ist es gut, von den Leuten getragen zu werden. Es war so toll, wie das ganze Stadion getobt hat. Es hat Spaß gemacht.“

Mucksmäuschenstill war es, als Neuner erstmals an den Schießstand kam. Fünf Schuss, fünf Treffer - die Wallgauerin räumte alle Scheiben sauber ab. Doch auch die vor ihr gestartete Konkurrenz blieb fehlerfrei. Domratschewa, Semerenko oder Ekholm - sie alle trafen auch im Stehen.

Doch Neuner war auch bei ihrem zweiten Auftritt am Schießstand die Ruhe in Person. Fünf Schuss und wieder fünf Treffer. „Oh, wie ist das schön!“, hallte es durch die proppenvolle Arena. „Es war ein unglaubliches Gefühl, als beim letzten Schießen die letzte Scheibe gefallen ist“, sagte die Siegerin und strahlte. Neuner war 15,2 Sekunden schneller als Domratschewa unterwegs.