Sollte die Stadt keinen Investor finden, wird sie nach der Sommerpause andere Möglichkeiten für das neue Wohngebiet prüfen. Im Gespräch ist dabei ein Parkhaus.

Bietigheim-Bissingen - Für die Entwicklung des neuen Wohngebiets auf dem Valeo-Areal fehlt der Stadt Bietigheim-Bissingen weiterhin ein entscheidendes Objekt: ein Hotel. Es soll für das Areal an der B 27 als Lärmschutz gegen die Autos dienen. Zudem besteht in der Doppelstadt ein Bedarf an zusätzlichen Hotelbetten – bislang gibt es lediglich 550. Doch trotz langer Suche der Stadt und der Bietigheimer Wohnbau, der das Grundstück gehört, konnte bisher kein Investor gefunden werden. Dabei gebe es bereits konkrete Pläne einer internationalen Hotelkette, die an dem Standort gern einsteigen würde, sagt die Stadtsprecherin Anette Hochmuth.

 

In der jüngsten Gemeinderatssitzung brachte es Steffen Merkle, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, auf den Punkt: „So lange da kein Konzept steht, kann man das Gebiet nicht richtig überplanen.“ Das insgesamt sechs Hektar große Areal liegt entlang der B 27 und wird begrenzt von der Freiberger- und der Gartenstraße. Als Bindeglied zwischen dem Bahnhof und dem Stadtteil Buch soll es insgesamt einmal 1000 Menschen Platz bieten. Geplant sind rund 450 Wohneinheiten, Büros, eine grüne Mitte – und eben ein Hotel.

Merkle schlug als mögliche Alternative für das Hotel ein Quartiersparkhaus vor. Der Oberbürgermeister Jürgen Kessing zeigte sich für den Vorschlag offen, betonte aber, dass das Hotel noch nicht vom Tisch sei. Die Stadt und die Wohnbau wollen in puncto Verhandlungen „noch einmal alle Kurven ausfahren“, sagte Kessing. Noch bis zur Sommerpause solle gesucht werden, nennt die Stadtsprecherin Hochmuth einen zeitlichen Rahmen. Erst danach werde geprüft, welche alternativen Pläne in Betracht kommen könnten.

Bisher nur begrenzt Parkplätze

Mit einem Parkhaus ließe sich laut Kessing „das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden“, denn bisher sind die Parkmöglichkeiten im geplanten Gebiet sehr begrenzt. Zwar sind in dem neuen Quartier mehr als hundert öffentliche Parkplätze vorgesehen. Da die Flächen jedoch in Privatbesitz sind, muss sie mit den Grundstückseigentümern verhandeln. „Das werden keine einfachen Gespräche“, sagte Kessing. Auch diese hofft die Stadt bis zur Sommerpause erfolgreich abzuschließen. Dann könnten Anfang 2016 die Bagger anrücken.

Die Planungen verzögerten sich auch durch neue Verkehrsplanungen, die nötig geworden waren, weil Bürger aus dem benachbarten Stadtteil Buch gegen eine Überlastung der Gartenstraße protestiert haben. In ihren neuen Planungen geht die Stadt auf diese Befürchtung ein. Die Gartenstraße soll verbreitert werden. Eine Sperrung, wie teilweise gefordert, kam für die Stadtplaner aber nicht in Frage. Das zöge „unglaubliche Umwegfahrten für Anwohner“ nach sich, sagte Andrea Schwarz, die Leiterin des Stadtentwicklungsamtes. Außerdem sei die Gartenstraße mit ihren 1400 Fahrzeugen pro Tag noch weit unter der Menge, die verkraftet werden könne.