Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Letztlich hat sich die 47-Jährige aber doch entschieden, im Amt zu bleiben und die EM-Qualifikation für Schweden 2013 in Angriff zu nehmen. "Der Zuspruch der Spielerinnen hat mir gutgetan", sagte Neid. Inwieweit sanfter Druck des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und seines Generalsekretärs Wolfgang Niersbach, die Neids Vertrag erst vor dem Turnierstart bis 2016 verlängert hatten, für die schnelle Kehrtwende ausschlaggebend gewesen ist, wird die Öffentlichkeit wohl niemals erfahren. Klar ist allerdings, dass ein Abgang der First Lady des deutschen Frauenfußballs, die schon 1982 im ersten Länderspiel gegen die Schweiz (5:1) mitwirkte, die seit 1999 Assistenz- und seit 2005 Cheftrainerin der A-Nationalelf ist, nach dem sportlichen Fiasko einen weiteren erheblichen Rückschlag für den Frauenfußball bedeutet hätte.

 

Wirtschaftlich ist die 51 Millionen Euro teure Endrunde in Deutschland ein Erfolg. Denn sein Ziel, die schwarze Null, hat der DFB als Gastgeber mit insgesamt 840.000 Fans an den neun Spielorten erreicht. In neue Dimensionen, wie vorab verkündet, ist der weltweite Frauenfußball dabei aber nicht vorgestoßen. Denn sowohl beim WM-Turnier in China 2007 wie auch 1999 in den USA lag der Publikumszuspruch mit jeweils 1,2 Millionen Fans bei den 32 WM-Spielen höher als beim Turnier in Deutschland.

1,1 Millionen Frauen sind im DFB aktiv

Bruno Bini hatte derweil bereits vor dem Beginn der sechsten WM-Endrunde eine Vorahnung gehabt: "Eigentlich gibt es hier zwei Turniere: das der deutschen Mannschaft - und das der 15 anderen." Dass der Trainer der französischen Nationalelf recht hatte, zeigte sich spätestens im Semifinale der Équipe tricolore gegen die USA. Das war fußballerisch eines der besten WM-Spiele. Es fand in Mönchengladbach aber vor halbleeren Rängen statt. Dass die andere Halbfinalpartie zwischen Japan und Schweden ausverkauft war, lag wiederum nur daran, dass das Publikum hier ursprünglich die deutsche Auswahl erwartet hatte.

Nachdem sich der Hype um die DFB-Selektion spätestens mit dem Ende der WM gelegt hat, wird man im deutschen Frauenfußball eine Bilanz ziehen. Was hat das Turnier dem Ansehen der Frauensparte oder der Förderung junger Talente nachhaltig gebracht? Schon jetzt sind unter dem Dach des DFB 1,1 Millionen Frauen und Mädchen aktiv. In der Frauenbundesliga beginnt der Spielbetrieb am 21. August. Wird sich das WM-Publikum, das im Spitzensport immer mehr von Eventfans ohne allzu große emotionale Bindung zu den Akteuren begleitet wird, dann noch erinnern, in welcher Mannschaft etwa die Liga-Rekordtorjägerin Inka Grings spielt?

Wirtschaftlich ist die Endrunde ein Erfolg

Letztlich hat sich die 47-Jährige aber doch entschieden, im Amt zu bleiben und die EM-Qualifikation für Schweden 2013 in Angriff zu nehmen. "Der Zuspruch der Spielerinnen hat mir gutgetan", sagte Neid. Inwieweit sanfter Druck des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und seines Generalsekretärs Wolfgang Niersbach, die Neids Vertrag erst vor dem Turnierstart bis 2016 verlängert hatten, für die schnelle Kehrtwende ausschlaggebend gewesen ist, wird die Öffentlichkeit wohl niemals erfahren. Klar ist allerdings, dass ein Abgang der First Lady des deutschen Frauenfußballs, die schon 1982 im ersten Länderspiel gegen die Schweiz (5:1) mitwirkte, die seit 1999 Assistenz- und seit 2005 Cheftrainerin der A-Nationalelf ist, nach dem sportlichen Fiasko einen weiteren erheblichen Rückschlag für den Frauenfußball bedeutet hätte.

Wirtschaftlich ist die 51 Millionen Euro teure Endrunde in Deutschland ein Erfolg. Denn sein Ziel, die schwarze Null, hat der DFB als Gastgeber mit insgesamt 840.000 Fans an den neun Spielorten erreicht. In neue Dimensionen, wie vorab verkündet, ist der weltweite Frauenfußball dabei aber nicht vorgestoßen. Denn sowohl beim WM-Turnier in China 2007 wie auch 1999 in den USA lag der Publikumszuspruch mit jeweils 1,2 Millionen Fans bei den 32 WM-Spielen höher als beim Turnier in Deutschland.

1,1 Millionen Frauen sind im DFB aktiv

Bruno Bini hatte derweil bereits vor dem Beginn der sechsten WM-Endrunde eine Vorahnung gehabt: "Eigentlich gibt es hier zwei Turniere: das der deutschen Mannschaft - und das der 15 anderen." Dass der Trainer der französischen Nationalelf recht hatte, zeigte sich spätestens im Semifinale der Équipe tricolore gegen die USA. Das war fußballerisch eines der besten WM-Spiele. Es fand in Mönchengladbach aber vor halbleeren Rängen statt. Dass die andere Halbfinalpartie zwischen Japan und Schweden ausverkauft war, lag wiederum nur daran, dass das Publikum hier ursprünglich die deutsche Auswahl erwartet hatte.

Nachdem sich der Hype um die DFB-Selektion spätestens mit dem Ende der WM gelegt hat, wird man im deutschen Frauenfußball eine Bilanz ziehen. Was hat das Turnier dem Ansehen der Frauensparte oder der Förderung junger Talente nachhaltig gebracht? Schon jetzt sind unter dem Dach des DFB 1,1 Millionen Frauen und Mädchen aktiv. In der Frauenbundesliga beginnt der Spielbetrieb am 21. August. Wird sich das WM-Publikum, das im Spitzensport immer mehr von Eventfans ohne allzu große emotionale Bindung zu den Akteuren begleitet wird, dann noch erinnern, in welcher Mannschaft etwa die Liga-Rekordtorjägerin Inka Grings spielt?

"Wir wollen den Frauenfußball langsam, aber stetig weiterentwickeln", sagt DFB-Präsident Zwanziger, der eine "sozialwissenschaftliche Analyse" anstrebt. "Wo, aus welchen Schichten, kamen die Fans, die sich für unser Team begeistert haben?" Dies will Zwanziger klären lassen, um den Frauenfußball in seiner Popularität in die Nähe des Drittligafußballs der Männer zu führen. Der ist, anders als die Frauenbundesliga, fester Bestandteil der Samstagsausgabe der "Sportschau". Nadine Angerer, Fatmire Bajramaj und Co. werden dort aber nach einem ARD-Beschluss vom Donnerstag auch weiterhin nicht zu sehen sein.

Die WM-Endrunde der Fußballfrauen

Interesse: Die WM 2011 in Deutschland verzeichnet keinen neuen Zuschauerrekord: Durchschnittlich kamen 25.714 Fans pro Spiel, in China 2007 schauten aber 37.218 zu, in den USA 2003 waren es 21.240 und 1999 gar 37.319. In Schweden 1995 kamen nur 4315 Fans pro Spiel, in China 1991 sahen im Schnitt 19.615 Fans die 32 Spiele.

Werbung: ARD und ZDF haben nur die Hälfte der WM-Werbefläche verkauft. "Nach der Quote hätten es aber 100 Prozent sein müssen", so das ZDF.

Tourismus: Die Zahl der Tagestouristen und Übernachtungen ist in allen neun WM-Spielorten gestiegen. Mit dem Aus der DFB-Elf riss die Nachfrage ab.