Der Maschinenbauer Trumpf aus Ditzingen erreicht den höchsten Umsatz in der Geschichte. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, das Ergebnis verbessert sich. Auch die Zahl der Mitarbeiter steigt.

Ditzingen - Der Werkzeugmaschinenbauer Trumpf aus Ditzingen bei Stuttgart wächst wieder schneller. Nach vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2013/14 (30.Juni) um etwas mehr als zehn Prozent auf knapp 2,6 Milliarden Euro. Damit wurde erstmals in der Geschichte des Unternehmens die 2,5-Milliarden-Marke überschritten. Im Geschäftsjahr zuvor war der Umsatz dagegen nur um 0,7 Prozent gewachsen. Besonders stark seien die Erlöse in Westeuropa und Asien gestiegen, erklärte Unternehmenschefin Nicola-Leibinger-Kammüller. Auch die Auftragsbücher des Maschinenbauers sind gut gefüllt: Die Bestellungen stiegen um knapp 16 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Damit deutet sich für das laufende Geschäftsjahr ein weiterer Umsatzrekord an. Eine Prognose für die künftige Entwicklung wollte ein Sprecher des Unternehmens aber mit Verweis auf die Bilanzvorlage im Oktober nicht abgeben.

 

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Trumpf seine bisher größte Übernahme getätigt und 72 Prozent an dem chinesischen Maschinenbauer Jiangsu Jinfangyuan (JFY) erworben. Das Unternehmen aus Yangzhou 300 Kilo westlich von Shanghai erreichte zuletzt mit 700 Mitarbeitern einen Umsatz von 70 Millionen Euro und schrieb auch schwarze Zahlen. Für Trumpf war der Zukauf der Einstieg in das mittlere Segment von Maschinen zur Blechbearbeitung. Das Ditzinger Unternehmen hat zudem schon längere Zeit eine eigene Tochtergesellschaft in Shanghai.

1000 neue Mitarbeiter

Rechnet man den Umsatz des chinesischen Unternehmens und einiger anderer Zukäufe heraus, wäre der Umsatz von Trumpf aber immer noch um sieben Prozent auf etwas mehr als 2,5 Milliarden Euro gestiegen. Das Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres werde „deutlich“ über dem der Berichtsperiode zuvor liegen, erklärte Leibinger-Kammüller. Damals war das Ergebnis vor Steuern um 27 Prozent auf 154 Millionen Euro gesunken. Der Jahresüberschuss war sogar um etwas mehr als 30 Prozent auf 116 Millionen Euro eingebrochen. Die bessere Entwicklung im vergangenen Geschäftsjahr schlägt sich auch in einer steigenden Mitarbeiterzahl nieder. Insgesamt kamen 1000 neue Beschäftigte hinzu. Damit arbeiten bei Trumpf nun rund 11 000 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte in Deutschland.

Größter einzelner Bereich war auch im vergangenen Geschäftsjahr die Produktion von Werkzeugmaschinen. In der Berichtsperiode zuvor, neuere Zahlen wurden nicht bekannt gegeben, wurde dort ein Umsatz von 1,9 Milliarden Euro erzielt. Auf Rang zwei folgte die Lasertechnik mit Erlösen von 758 Millionen Euro. Der stagnierende Bereich Medizintechnik wurde vor wenigen Wochen an den amerikanischen Medizintechnikkonzern Hill-Rom verkauft. Diese Sparte erreichte zuletzt mit 730 Mitarbeitern einen Umsatz 184 Millionen Euro. Die Beschäftigten in Deutschland sollen eine dreijährige Arbeitsplatzgarantie erhalten.

Mitarbeiter erhalten Kredit von der hauseigenen Bank

Die im Frühjahr gegründete Bank mit dem Namen Trumpf Financial Services hat nach den Angaben eines Sprechers bereits die ersten Kredite an Kunden von Trumpf vergeben. Die Mitarbeiter des Werkzeugmaschinenherstellers sollen von Trumpf Financial Services um die Jahreswende Angebote für Tages-, Festgeld und Sparkonten bekommen. Die Konditionen dafür sollen nach früheren Angaben im oberen Drittel des am Markt Üblichen liegen.

Von der mechanischen Werkstatt zur Lasertechnik

Gründung
Mit zwei Partnern erwirbt Christian Trumpf 1923 eine mechanische Werkstatt in Stuttgart. Zehn Jahre später zieht das Unternehmen in den Vorort Weilimdorf. Beschäftigt werden 100 Mitarbeiter.

Geschichte
Berthold Leibinger wird 1961 Leiter der Konstruktion und später Vorsitzender der Geschäftsführung und Eigentümer. Von einer Reise in die Vereinigten Staaten bringt er einen Laser mit.

Gegenwart
2005 übernimmt Nicola Leibinger-Kammüller die Geschäftsführung, Stellvertreter wird ihr Bruder Peter Leibinger, Gatte Matthias Kammüller verantwortet die Werkzeugmaschinen.