Die Jugendkriminalität in Baden-Württemberg ist auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren - die Gewalt nimmt allerdings zu.

Stuttgart - Die Jugendkriminalität in Baden-Württemberg ist auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahre sei im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2008 um 2,8 Prozent von 67.800 auf 65.876 zurückgegangen, sagte Innenminister Heribert Rech (CDU) am Donnerstag in Stuttgart bei der Vorstellung des Jahresberichtes zur Jugendkriminalität. Als "besorgniserregend" bezeichnete Rech aber, dass die jugendlichen Täter für 28,4 Prozent aller Verbrechen im Land verantwortlich seien.

Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen sank den Angaben zufolge in den zehn Jahren von 1999 und 2009 um 4,4 Prozent. Ihre Zahl stieg allerdings im selben Zeitraum bei der Gewaltkriminalität um 17,6 Prozent, bei der einfachen Körperverletzung sogar um 63 Prozent. Rech machte daran eine "zunehmende Verrohung der Jugend" aus.

Im Einjahresvergleich zeigt sich allerdings eine andere Entwicklung: Von 2008 bis 2009 sank die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen im Bereich der Gewaltkriminalität um 5,2 Prozent, bei einfachen Körperverletzungen drei Prozent.

Die Anzahl der Gewaltdelikte an Schulen war 2009 im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls stark rückläufig und sank um etwa 20 Prozent. Der Amoklauf an der Albertville-Realschule in Winnenden am 11. März 2009 habe diese Entwicklung allerdings "überschattet", sagte Rech.

Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen bei Raubdelikten stieg um 10,3 Prozent. Raubdelikte Jugendlicher gingen oft mit Gewalt im öffentlichen Raum einher, sagte Rech. Deswegen lege die Polizei in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Gewalt im öffentlichen Raum.