Die Zahl der Stiftungen hat in der Region auch im vergangenen Jahr zugenommen. Allerdings ist der Zuwachs nicht mehr so stark. Die Gründe sind vielfältig.

Stuttgart - Am bekanntesten ist die Robert-Bosch-Stiftung, die hier in Stuttgart ihren Hauptsitz hat und als bedeutendste deutsche Stiftung gilt. Zu den größten der bundesweit mehr als 20 000 Stiftungen zählen aber aber auch die Baden-Württemberg-Stiftung, in die das Land seine Beteiligungen und vor allem den Erlös aus dem Verkauf der EnBW-Aktien an die französische EdF einbrachte. Doch zur Stiftungslandschaft gehören auch viele „kleine“ Stiftungen, die auch im Regierungsbezirk Stuttgart, also in Nordwürttemberg, die Mehrheit ausmachen. Ihretwegen ist die Zahl der Stiftungen im vergangenen Jahr erneut, allerdings nur leicht um 38, gesteigen. Nun sind 1237 Stiftungen beim Regierungspräsidium Stuttgart registriert. Hinzu kommen noch rund 180 kirchliche Stiftungen.

 

Das ist ein Zuwachs von rund 2,5 Prozent, im Jahr 2013 lag die Steigerung mit 49 Stiftungen noch bei rund 3,4 Prozent. Bundesweite Zahlen liegen für 2014 noch nicht vor, 2013 verzeichnete man ein Plus von drei Prozent. Allerdings liegen die Zuwächse damit deutlich unter dem Niveau der Vorjahre mit bis zu 50 neuen Stiftungen, 2007 und 2008 wurden sogar fast 70 neue Stiftungen pro Jahr im Regierungsbezirk Stuttgart registriert. Die nun 1237 Stiftungen in Nordwürttemberg bündeln ein Vermögen von 4,2 Milliarden Euro – das entspricht einem Zehntel des Geldes, das das Land Baden-Württemberg im vergangenen Jahr ausgab.

13 der 38 neuen Stiftungen sitzen in Stuttgart

Von den 38 neuen Stiftungen haben 13 ihren Sitz in Stuttgart und weisen ein Vermögen von fast 7,4 Millionen Euro auf; 14 mit 3,9 Millionen Euro sitzen in den Kreisen der Region und elf mit 4,6 Millionen Euro im übrigen Regierungsbezirk. Drei neue Stiftungen haben ein Kapital von mehr als einer Million Euro. Schwerpunkt der Stiftungssitze bleibt Stuttgart mit fast 500 Stiftungen, in der Region mit den Kreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr gibt es rund 400, der Rest der 1237 Stiftungen verteilt sich auf die übrigen Kreise.

Der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl zeigt sich von der erneuten Zunahme angetan, auch wenn die anhaltend niedrigen Zinsen den Stiftungen zu schaffen machen würden. Vor allem die kleinen Stiftungen mit weniger als einer Million Euro Kapital erwirtschaften nach Angaben von Experten kaum noch Erträge. Deshalb sind viele Stiftungen auf Spenden angewiesen, um ihre Arbeit fortsetzen zu können; andere setzen auf Zustiftungen, die das Kapital erhöhen. Und schließlich sind in der Region auch wieder zwei neue Bürgerstiftungen in Renningen und Flein entstanden, die Stiftungen unter einem Dach zusammenfassen und sich als Teil einer aktiven Bürgergesellschaft verstehen. In Flein übergibt Schmalzl am Samstag die Urkunde. Auch in Stuttgart gibt es seit 2001 eine Bürgerstiftung.

Das Spektrum der Stiftungen ist so vielfältig wie das Leben

Schmalzl lobt die Stifter und ehrenamtlichen Helfer, sie gestalteten maßgeblich die Zukunft und leisteten einen wichtigen Beitrag für eine positive gesellschaftliche Entwicklung. Nach Angaben Schmalzls deckt das Spektrum der Stiftungen viele Bereiche ab: Brauchtum und Tradition, technische und gesellschaftliche Innovation, wohltätige Ziele, aber auch die Förderung verantwortlichen Unternehmertums, Unterstützung von Kindern und Jugendlichen sowie die Altenhilfe. „Die ganze Pluralität einer offenen Gesellschaft spiegelt sich in den Stiftungszwecken“, sagt Schmalzl.

Potenziellen Stiftern bietet das Regierungspräsidium auf seiner Homepage Informationen – im elektronischen Stiftungsbüro. Hier können Musterformulare und -satzungen heruntergeladen werden. Das Stiftungsbüro steht aber auch für persönliche Auskünfte bereit. Informationen gibt es auch beim Initiativkreis Stuttgarter Stiftungen.

// Weitere Informationen unter
www.rp-stuttgart.de/Abteilungen/Abteilung1/Referat 14/Stiftung online undwww.stuttgarter-stiftungen.de