Jeden Tag erreichen uns tausende von Agenturfotos. Eines davon ist unser Bild des Tages. Heute: Heute: Gemüse, das 33 Meter unter der Erde wächst.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

London - In der traditionellen britischen Küche braucht man frisches Grünzeug höchstens als Deko-Material. Aber seit Jamie Oliver und andere Fernsehköche öffentlich mit Gemüse und Kräutern hantieren, wagen sich immer mehr Briten an diese exotischen Zutaten heran. In einer Mega-City wie London kommt so ein erheblicher Bedarf zusammen. Das brachte ein paar junge Gründer bei einem Pint Bier auf die Idee, einen alten Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg in ein Gewächshaus umzufunktionieren. Im Schein von LED-Lampen wachsen dort 33 Meter unter der Erde Koriander, Wasabi, Senfblätter und anderes Grünzeug.

 

Das junge Unternehmen heißt Zero Carbon Food – verspricht also, ohne Kohlendioxid-Emissionen Nahrung zu produzieren. Klimaschädliche Transporte würden vermieden, weil der Weg zum Kunden kurz sei, argumentieren die Bunkergemüse-Produzenten. Und der Strom für die Lampen? Naja, der kommt auch in Großbritannien nicht nur aus Wind und Sonne. An der Erdoberfläche gäbe es das nötige Licht ganz umsonst und garantiert klimaneutral – aber das wäre natürlich längst nicht so cool. Ob der Gemüse-Tiefbau auch in Deutschland eine Chance hat, dürfte vor allem davon abhängen, ob sich genügend passende Standorte finden. Vielleicht ergibt sich ja in ein paar Jahren im Nesenbachtal eine günstige Gelegenheit. So ein Salat aus S21-Radieschen – das hätte doch was.