Kurse und Coaches sollen Neuankömmlingen im Hochschulalltag in Stuttgart helfen. Doch deren Andrang hält sich noch in Grenzen – oder sie geben sich schlicht nicht als Flüchtlinge zu erkennen.

Stuttgart - Der große Andrang studieninteressierter Flüchtlinge auf die Unis ist bisher ausgeblieben. Noch. „Wir haben 50 syrische Studierende und ein paar aus Afghanistan, die haben sich ganz normal beworben“, berichtet Cathleen Kantner, Prorektorin für Lehre und Weiterbildung an der Uni Stuttgart.

 

„Wir wissen gar nicht, wie viele Flüchtlinge sich für ein Studium interessieren“, fügt Kantner hinzu. „Manche wollen diesen Sonderstatus auch gar nicht – und wir dürfen auch nicht fragen.“ Ein Fall habe sie sehr bewegt: So hätten einige Studierende bei der Fakultät für Architektur und Stadtplanung gefragt, „ob es einen Studiengang für Wiederaufbau gibt“. Und, gibt es? „Es gibt einen Studiengang Architektur und Stadtplanung“, sagt Kantner.

Vor dem Studium steht der Sprachtest

„Wir haben eine Ansprechpartnerin eingerichtet für die Flüchtlinge, und das Sprachenzentrum hat angefangen, mit einer studentischen Initiative Sprachcoaches zu organisieren“, berichtet die Prorektorin. Auch auf der Homepage der Uni finden sich Hinweise für die Flüchtlinge – in englischer Sprache. Im Januar solle ein integrierter Vorbereitungskurs beginnen, der die Flüchtlinge sowohl mit der deutschen Sprache als auch mit den sogenannten Mintfächern vertraut machen soll. Interessierten Flüchtlingen, die jetzt kommen, wolle man einen Gasthörerstatus anbieten und ihnen die Gebühr dafür erlassen. Wer ein reguläres Studium beginnen wolle, müsse einen Sprachtest absolvieren, berichtet Holger Bauknecht, der Leiter des Dezernats für Studium und Promotion. Und was die Zeugnisse angeht, da sei die Uni „bei der Form großzügig“.

An der Uni Hohenheim handhabt man das ähnlich, wie deren Sprecher Florian Klebs bestätigt: „Wenn keine Dokumente vorliegen, soll das kulant behandelt werden.“ Auch eine Befreiung von den Semestergebühren sei möglich – „aber bisher hat das niemand beantragt“. Auch insgesamt könne von Ansturm noch keine Rede sein: „Wir haben hier niemanden, der sich als Flüchtling zu erkennen gibt.“ Die Deutschkurse seien allerdings voll – „wer eingeschrieben ist, hat Vorrang“, so Klebs.

Uni vermittelt Kontaktadressen

Auf ihrer Homepage heißt die Uni Hohenheim die Flüchtlinge „herzlich willkommen“ und bietet Kontaktadressen und Informationen über Unterstützungsangebote und Zugangsmöglichkeiten. Studentische Gruppen kümmern sich gemeinsam mit dem Freundeskreis Flüchtlinge Plieningen-Birkach um die Neuankömmlinge.