Drei im Bunde und alle profitieren: Das Johannes-Kepler-Gymnasium, der Evangelische Verein und die BW-Bank in Bad Cannstatt sind eine Bildungspartnerschaft eingegangen.

Bad Cannstatt - Bei 30 Grad im Schatten ist es relativ leicht, Eis zum Schmelzen zu bringen. Als im vergangenen Sommer Sabine Blank, die Geschäftsführerin des Evangelischen Vereins, und Christian Klemmer, der Rektor des Johannes-Kepler-Gymnasiums (JKG), sich zum Gespräch im Eis-Café trafen, war sowieso schon klar, dass sie mit der Idee einer Bildungspartnerschaft „gegenseitig offene Türen vorfinden“, wie Blank nun aus Anlass eines kleinen Festaktes in der Schule erzählte.

 

Die Nähe gründet darin, dass das Sinfonieorchester des JKG bereits Räume des Vereins zum Proben nutzt und zudem Schüler schon länger Sozialpraktika im Pflegebereich absolvieren: „Es lag nahe, diese Partnerschaft zu vertiefen“, meinte Blank. Die Bildungspartnerschaft zwecks Berufsorientierung stellt sie sich als „ein Geben und Nehmen“ vor. Der Evangelische Verein biete „vertiefte Einblicke in Pflegeberufe, von der dualen Ausbildung bis zu Studienmöglichkeiten im Pflegemanagement oder in den Gesundheitswissenschaften“. Auch thematische Querverbindungen zum Unterricht seien möglich, nebst „Gesprächen mit älteren Menschen, die jungen Leuten authentische Erfahrungen zu wichtigen Themen bieten“. Das eröffne „einen anderen Horizont zu gesellschaftlichen Aspekten von der Kultur bis zur Sozialpolitik“. Im Gegenzug freue man sich über „Aufführungen der Schule“.

Schulterschluss für den Stadtbezirk

Die „Bälle hin- und herwerfen“ will auch die BW-Bank als Dritter im Bunde, wie Manfred Stauß betonte. Er hatte eine ganze Liste von „ersten Anknüpfungspunkten“ parat. Vom Thema Bewerbung über Zinseszins-Rechnen, Renten und Altersvorsorge, Besuche von Bank und Börse oder „das wichtige Bewerberthema“: „Wichtig ist, dass wir das regelmäßig zusammen reflektieren. Dann wird das eine gute Sache“, sagte Blank, der die Bildungspartnerschaft auch „einen Schulterschluss für den Stadtbezirk“ nannte.

Die wachsende Bedeutung von Bildungspartnerschaften betonte der Schulleiter Christian Klemmer: „Die Abgänger werden jünger und sind oft orientierungslos, wie auch die hohe Zahl der Studienabbrecher zeigt. Zeitige Orientierung tut Not. Und für manchen ist auch eine Ausbildung eine Alternative.“ Wie hilfreich für ihn selbst der Zivildienst im Sozialbereich war, berichtete der Elternvertreter Thomas Oesterlin: „Das hat mich geprägt. Jetzt wollen wir die Partnerschaft mit Leben füllen.“