Unter dem Motto "Ehe und Familie vor“ haben sich laut Schätzungen der Polizei am Sonntag rund 1200 Bildungsplangegner in Stuttgart versammelt. Auch Gegendemonstranten reisten an. Die Polizei war mit mehreren hundert Beamten im Einsatz.

Stuttgart - Das Thema sexuelle Vielfalt im Unterricht hat am Sonntag erneut Gegner des Bildungsplans der Landesregierung auf die Straße gelockt. Laut Polizei zogen am Sonntagnachmittag etwa 1200 Demonstranten in Stuttgart vom Schillerplatz zum Staatstheater. Ein Großaufgebot von Polizisten trennte die Teilnehmer von etwa 200 Gegendemonstranten. Es gab vereinzelt Rangeleien. Nach eigenen Angaben erteilte die Polizei Mitgliedern linker Gruppen sechs Platzverweise und stellte mehrere Gegenstände sicher, darunter Textilien zur Vermummung.

 

Die Bildungsplangegner zogen mit der Parole „Vater, Mutter, Kinder – Familie voran“ auch über die Hauptstätter Straße, die dafür kurz für den Verkehr gesperrt werden musste. Zuvor hatten Redner des Aktionsbündnisses „Demo für alle“ bei der Kundgebung „Auswüchse der Gender-Ideologie“ kritisiert. Man spreche sich gegen eine Sexualisierung der Schule aus.

Die Landes-Grünen kritisieren indes, dass zum Bündnis auch CDU-Kreisverbände, der Arbeitskreis „Christdemokraten für das Leben“ und die AfD zählten. Das Kultusministerium wehrte sich gegen Vorwürfe, es strebe mit dem Bildungsplan eine „Sexualisierung der Schule“ an oder wolle Familien zerstören. „Die Initiatoren spielen bewusst mit den Ängsten von Eltern, um ihrer Ideologie zu entsprechen und ihre Anhänger anzuheizen“, sagte ein Sprecher von Ressortchef Andreas Stoch (SPD). Vielmehr sei der Wert von Ehe und Familie einer der Grundpfeiler des Bildungsplans.