Ähnlich beliebt sind Kolabäume Cola gigantea. Nicht einmal jeder hundertste Baum gehört im Semliki-Reservat zu dieser Art, deren Nüsse in Afrika wohl wegen ihres hohen Koffeingehaltes seit Jahrhunderten ein beliebtes Genussmittel sind und deren Extrakte früher auch für das Getränk gleichen Namens verwendet wurden. Als Schlafbaum aber beherbergt die Art mit 9,2 Prozent fast jedes zehnte Nest eines Schimpansen. Mit 0,8 Prozent bauen die Schimpansen dagegen nicht einmal jedes hundertste Bett in den Lorbeerbaum Beilschmiedia ugandensis, obwohl diese Art mit 42,3 Prozent fast die Hälfte aller Bäume im Untersuchungsgebiet stellt.

 

Es gibt auch bereits Anhaltspunkte, weshalb manche Bäume beliebter als andere Gewächse sind: So gehören die Kolabäume beispielsweise zu den Stinkbaumgewächsen, deren Geruchsstoffe möglicherweise Insekten fernhalten. Diese Eigenschaft soll auch der Uganda-Eisenholzbaum haben, auf dem die Schimpansen daher weniger von Insekten belästigt werden könnten, die verschiedene Krankheiten wie Malaria übertragen.

Beide Baumarten haben obendrein sehr häufig Verzweigungen, in denen drei Äste ein auf dem Kopf stehendes Dreibein bilden. Bauen Schimpansen in eine solche Astgabel ihr Nest, bekommt es fast automatisch eine tiefe Kuhle, aus der auch ein heftig träumender Affe kaum herausfallen kann. Obendrein haben die Eisenholzbäume, wie es schon ihr Name vermuten lässt, das härteste Holz mit der größten Bruchkraft unter den sieben von den Forschern untersuchten Baumarten. Wer sein Bett mit diesem Holz baut, kann daher sicher sein, dass es nicht unter den mehr als 30 Kilogramm Gewicht eines Schimpansen mitten in der Nacht splittert.

Außerdem stehen die kleinen Zweige bei diesem Eisenholzbaum besonders eng nebeneinander. So können die Schimpansen aus ihnen ein engmaschiges und stabiles Netz sich überkreuzender Zweige weben, auf das sich ihr ganzes Gewicht gut verteilt. So machen sich die Schimpansen ein bequemes Bett. Dicke Äste würden sie um den Schlaf bringen, weil sie unangenehm in den Rücken drücken. Kleine Zweige spüren sie kaum. Und schön elastisch ist so ein Kreuzgewebe auch noch. Da der Eisenholzbaum auch noch viele kleine Blätter hat, die dicht beieinander an den Zweigen wachsen, liefert das enge Gewebe eine dichte und weiche Matratze, die gut vor der Hitze des Tages und der Kühle der Nächte isoliert. Diese Isomatte ist durch die Luft zwischen den Blättern auch noch atmungsaktiv und bietet so den höchsten Schlafkomfort für ein Bett in den Baumwipfeln. Schimpansen wissen halt, was gut ist.