Dank Schonkost sind die mikroskopischen Helfer wieder fit. Bald liefert die Biomüll-Vergärungsanlage in Neuschöntal wieder Kompost.

Backnang - Die Vergärungsanlage für Biomüll im Backnager Teilort Neuschöntal gilt im Rems-Murr-Kreis als eines der Vorzeigeprojekte für den Umweltschutz. Doch etliche Wochen lang hat die Anlage, die für 36 000 Tonnen Bioabfälle im Jahr ausgelegt ist, nur mit angezogener Handbremse funktioniert. Der Grund dafür sei ein Problem mit den Bakterienkulturen gewesen, die bei der Vergärung die Bioabfälle zersetzen, teilte die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises (AWG) auf Anfrage mit. Doch Besserung ist in Sicht.

 

Die Anlage musste deswegen seit Anfang April auf Sparflamme laufen, den Biokompost, der bei der Vergärung entsteht, konnten Gartenbesitzer und Landwirte während dieser Zeit nicht abholen. Jetzt seien die Probleme aber behoben, sagt Lutz Bühle, der technische Leiter der AWG. Das sei wichtig, weil die Gartensaison und zudem auch die wöchentlichen Leerungen der Biotonnen beginnen und daher mehr Biomüll zu verarbeiten sei. Von Montag nächster Woche an könne der zertifizierte Kompost wieder in der Deponie in Backnang-Steinbach abgeholt werden

Der Vergärungsprozess musste für einige Wochen gedrosselt werden, weil Fachleute bei Messungen ein zu saures Milieu in der Anlage festgestellt hatten. Der Grund dafür sei zu viel Propionsäure, sagt Bühle. Diese falle an, wenn zu viel Ammonium, eine Stickstoffverbindung, im Vergärungsprozess entstehe. Wie es kommen konnte, dass zu viel Stickstoff hinein geraten war, ist laut Bühle allerdings nicht geklärt.