Waschaktive Substanzen aus Shampoo und Duschgel belasten die Umwelt. Stuttgarter Forscher entwickeln nachhaltige Alternativen.

Stuttgart - Putz- und Waschmittel, Kosmetika, Shampoos und Duschgele haben eins gemeinsam: sie bestehen bis zu 40 Prozent aus Tensiden. Das sind waschaktive chemische Substanzen, die die Oberflächenspannung von Wasser herabsetzen, so dass sich Öl mit Wasser mischen lässt. Damit bewirken sie, dass Schmutz und Fett sich lösen, Haarwaschmittel schäumen und Cremes schnell einziehen. Jährlich werden weltweit etwa 18 Millionen Tonnen Tenside produziert, mit steigender Tendenz. Für die Herstellung verarbeitet die Industrie meist Grundstoffe aus der Erdölchemie. Da Rohöl knapp wird, suchen die Erzeuger nach Alternativen und setzen verstärkt auf nachwachsende Rohstoffe.

 

Die Substanzen sollen sich besser abbauen lassen

„Bereits ein Viertel der waschaktiven Substanzen sind biobasiert, da als Grundlage Öle aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet werden“, sagt Susanne Zibek, Technische Biologin und Ingenieurin am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart. Doch biobasiert heißt nicht biologisch. Denn auf der Grundlage der nachwachsenden Rohstoffe werden die oberflächenaktiven Substanzen meist chemisch gewonnen. Giftige umweltbelastende Hilfsmittel wie Phenole oder Benzole und hohe Drücke und Temperaturen werden dazu benötigt.

Das Fraunhofer-Institut beschreitet hingegen einen nachhaltigeren Weg: „Umweltfreundlich sind Tenside dann, wenn sie als Grundlage nachwachsende Rohstoffe haben und nicht chemisch, sondern biotechnologisch hergestellt werden“, sagt Zibek. Die sogenannten Biotenside lassen sich besser abbauen, sind weniger toxisch und lösen Fette ebenso gut. Mehrere Projektgruppen am Institut erforschen deshalb die Anwendbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Biotensiden.