Die Stadt sucht fieberhaft nach Unterkünften für Flüchtlinge. Im Steckfeld ziehen demnächst 20 Menschen in Gebäude des Siedlungswerks. Im noch zu bauenden Pallotti-Areal sollen 60 Platz finden. Wann sie einziehen können, ist allerdings fraglich.

Birkach/Steckfeld - Die Zahl 60 fiel beiläufig. 60 Flüchtlinge sollen in Birkach untergebracht werden, hatte der Leiter des Sozialamts Stefan Spatz während der jüngsten Sitzung des Möhringer Bezirksbeirats gesagt. Zwei Tage zuvor, beim Pendant von Plieningen und Birkach, war davon nicht die Rede.

 

Birkach wurde im Bezirksbeirat Plieningen-Birkach im Zusammenhang mit der Unterbringung von Flüchtlingen lediglich als einer der wenigen Stuttgarter Bezirke genannt, in denen noch keine Menschen aus Krisengebieten in Heimen Unterschlupf gefunden haben.

Integratives Wohnen

Doch dann fiel in Möhringen die Zahl 60. In Anbetracht von rund 300 Flüchtlingen, die insgesamt vom Frühjahr 2016 an in Plieningen und 500, die in Möhringen untergebracht sein werden, sind fünf Dutzend in Birkach wahrlich nicht viel. Allerdings drängt sich wohl manchem die Frage auf, an welcher Stelle Asyl gegeben werden könnte, denn für Systembauten, wie sie beispielsweise Im Wolfer in Plieningen stehen, ist in Birkach kein Platz.

Ganz im Sinne des Städtetags, der sich aktuell für, wie die Verbandsgeschäftsführerin Gudrun Heute-Bluhm sagte, „integrativen Wohnungsbau“ einsetzt, sollen in Birkach aber auch gar nicht die gewohnten Flüchtlingsunterkünfte entstehen. Stattdessen will bekanntermaßen das Siedlungswerk auf dem Gebiet der Kirche Sankt Vinzenz Pallotti an der Birkheckenstraße ein Wohnquartier bauen, in dem neben Eigentumswohnungen und einem erweiterten Kindergarten auch Flüchtlingsunterkünfte Platz finden.

60 Flüchtlinge im Pallotti-Quartier

Am kommenden Freitag tagt das Preisgericht für den Architektenwettbewerb um das Wohnquartier Sankt Vinzenz Pallotti. Und nun ist auch klar, dass dort 40 Asylbewerber und 20 bleibeberechtigte Flüchtlinge ein neues Heim finden sollen. Das bestätigt der Sozialamtsleiter Stefan Spatz: „Birkach ist 2016 für Flüchtlinge gesetzt.“ Laut Spatz sollen in dem neuen Wohnquartier zwei Gebäude für die beiden Flüchtlingsgruppen entstehen.

Allein: Es ist fraglich, ob das Wohnquartier schon im kommenden Jahr bezugsfertig ist. Der Sprecher des Siedlungswerks, Matthias Aigner, geht davon aus, dass das Bebauungsplanverfahren nach der Sommerpause beginnt und Baubeginn dann im Frühjahr 2017 sein könnte.

Zwischenlösung im Steckfeld

Eng verbunden mit dem Gelände, auf dem also noch bis zu einem unbestimmten Zeitpunkt die Pallotti-Kirche steht, sind mehrere Objekte des Siedlungswerks im Steckfeld an der Ecke Steckfeldstraße/Karlshofstraße. Einerseits, weil das Siedlungswerk hier zum Ausgleich der in Birkach mit dem Pallotti-Gelände wegfallenden Gemeinbedarfsfläche unter anderem ein Pflegeheim errichten will. Das soll nach Angaben Aigners ungefähr zeitgleich mit dem Bau des Pallotti-Quartiers geschehen.

Eine weitere Gemeinsamkeit des Steckfelds mit Birkach-Nord: Auch hier werden Flüchtlinge untergebracht. Noch im Juli sollen 15 bis 20 Menschen in fünf leer stehende Wohnungen einziehen; diese befinden sich in jenen Objekten, die in circa zwei Jahren abgerissen werden sollen.

Stadt ist dankbar

„Flüchtlinge sind ja ein großes Thema, und wir haben uns dazu entschieden, ein bisschen zu helfen“, sagt Matthias Aigner über die Interimslösung. Spekulationen seitens der derzeitigen Bewohner der Häuser an der Steckfeldstraße, das Pflegeheim komme nun doch nicht, entkräftet er.

Ob die Flüchtlinge, die demnächst im Steckfeld einziehen, hernach etwa im Pallotti-Quartier, in einem noch zu errichtenden Systembau oder anderswo ein neues Zuhause finden, steht derzeit noch nicht fest, wie der Abteilungsleiter Immobilienmanagement beim Liegenschaftsamt, Axel Wolf, sagt. Aber bei dem Amt, das dafür zuständig ist, passende Objekte zu finden, sei man für jede Wohnung dankbar.