Die Stadt würde Gehwegparker an der Birkheckenstraße gern mit Pollern fernhalten. Die Autos behindern Busse und Fußgänger. Die Birkacher Bezirksbeiräte sind skeptisch, sie fordern zunächst mehr Kontrollen. Doch die Stadt sagt: Das bringt nichts.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Birkach - Parkplätze sind in Birkach Mangelware. Regelmäßig stellen die Leute ihr Auto entlang der Birkheckenstraße vor dem Penny-Markt und der Bäckerei Treiber ab, teils auf dem Gehweg. Dass an dieser Stelle ein absolutes Halteverbot gilt, interessiert nicht sonderlich. Dabei gebe es dafür gute Gründe: Zum einen versperren die Autos Fußgängern den Weg, zum anderen kämen Busse nur schwer vorbei, sagt Andrea Lindel. Die Bezirksvorsteherin war vor Kurzem mit Vertretern des Tiefbau- und des Ordnungsamts vor Ort. Mit der Erkenntnis: „Es ist möglich, das abzupollern.“ Das berichtete Lindel den Bezirksbeiräten in deren jüngster Sitzung am Montag.

 

Halten sie sich dran?

Wie dies aussehen würde, hat Gerald Vogel vom Tiefbauamt in einer Fotomontage dargestellt. Vier rot-weiß-gestreifte Poller sollen das Falschparken beenden. „Die Frage ist: Parken die Leute dann ganz auf der Straße oder halten sie sich dran?“, fragte Lindel und bat die lokalpolitischen Fraktionen um ihre Meinung.

„Wir haben dort ein Problem“, sagte Joachim Kausch von den Bündnisgrünen. Das sehen alle Parteien wie die Stadt. Anderes gilt für die Lösung. Anna Ventouri von den Freien Wählern erzählte, sie habe öfter Leute beobachtet, die ihr Auto nicht auf dem Gehweg, sondern auf der Straße abgestellt hätten. Denen sei mit Pollern nicht beizukommen. „Poller verursachen nur unnötige Kosten“, argumentierte sie. Thilo Reith von der Plieninger FDP berichtete von Erfahrungen mit Pollern in seinem Stadtbezirk. Als die Stadt vor der Paracelsus-Apotheke an der Filderhauptstraße welche aufgestellt habe, „haben die Leute noch schlimmer geparkt“. Werner Schmückle von der Birkacher CDU sprach sich für eine Schraffierung auf der Birkheckenstraße aus. Und sein Fraktionskollege Hansjörg Peters forderte schärfere Kontrollen.

Letzteres wollten letztlich alle: Bevor die Stadt an der Birkheckenstraße Poller aufstelle, solle sie vermehrt patrouillieren, diktierten sie ins Protokoll. Nach einem halben Jahr möchten sich die Fraktionen erneut mit dem Thema befassen, so der mehrheitliche Beschluss im Gremium.

Kontrollen zeigen nur eine Momentaufnahme

Die Haltung von Joachim Elser zu diesem Wunsch ist unmissverständlich: „Das ist so nicht möglich“, sagt der Leiter der städtischen Verkehrsüberwachung. Erstens fehle das Personal, „um allen Wünschen gerecht zu werden“, sagt er. Zum anderen würden mehr Kontrollen beim Thema Gehwegparken „keine spürbaren Veränderungen bringen“. In Birkach seien die Kontrolleure drei-, viermal die Woche unterwegs, doch selbst wenn sie viermal am Tag Parksünder aufschreiben würden, „bleibt das eine Momentaufnahme“, sagt Elser. Den Leuten bliebe über den Tag genügend Zeit, die Regeln zu missachten.

Dass die Bezirksbeiräte Kontrollen eher befürworteten als Poller, hat vor allem damit zu tun, dass sie weder den Supermarkt noch den Bäcker vergrätzen möchten. Poller würden den Lieferanten das Leben schwer machen, mutmaßten sie. Das bestätigt Katharina Fischer von der Bäckerei Treiber. Zwei-, dreimal werde die Birkacher Filiale am Tag beliefert. „Solche Pfosten direkt vor unserem Laden wären nicht gerade günstig für uns gelegen“, sagt sie. Dem Penny-Lieferanten, der täglich kommt, dürfte es ähnlich gehen. „Weder uns noch unserem Vermieter liegen offizielle Informationen zu der von Ihnen beschriebenen Maßnahme vor“, sagt Anne Behrendt, Sprecherin der Rewe-Group, zu der Penny gehört.