Die Bismarckschule wappnet sich für künftige Aufgaben und ändert die Form des Unterrichts

Feuerbach - Die Schullandschaft ist in Bewegung: Der Ansturm auf die Gymnasien hat nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung weiter zugenommen. Die Hauptschulen sind Geschichte, und auch mehr als die Hälfte der Werkrealschulen sollen ab dem kommenden Schuljahr keine Fünftklässler mehr aufnehmen dürfen. Hinzu kommen die Diskussionen um die Gemeinschaftsschule und die geplante Abschaffung der Sonderschulpflicht. Von diesen Entwicklungen ist auch der Schulstandort Feuerbach betroffen. Aktuell wird geprüft, ob eine Zusammenlegung der beiden Gymnasien konzeptionell sinnvoll ist und wie eine Campus-Lösung am Standort rund um die Klagenfurter Straße aussehen könnte – mit Ruhe- und Bewegungsbereichen, Aufenthaltsräumen, Lernateliers und einer großen gemeinsamen Mensa. Erste Ergebnisse werden im Januar erwartet.

 

Auch die Bismarckschule an der Wiener Straße ist ein wichtiger Bestandteil der Campus-Idee. Um ihre Zukunft ging es unter anderem in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung. Zu Gast war Philipp Forstner vom Schulverwaltungsamt. Die Stadt will 18 der insgesamt 32 Werkrealschulen Schritt für Schritt bis zum Jahr 2018 auslaufen lassen. Das heißt: Vom kommenden Schuljahr an werden an diesen Standorten keine Fünftklässler mehr aufgenommen.

Die Bismarckschule ist davon nicht betroffen. Aktuell hat sie zwei fünfte Klassen. „Das ist eine stabile Grundlage“, sagt Rektor Gerald Mandl. Seine Schule gehört zu den 13 Werkrealschulen, die erhalten bleiben sollen. Doch wie lange das Modell Werkrealschule überhaupt noch von den Eltern angenommen wird, kann niemand sagen. Mandl vermutet, dass sich langfristig eher das Zwei-Säulen-Modell mit Gymnasien und Gemeinschaftsschulen durchsetzen wird. „Wir als Bismarckschule haben uns auf den Weg gemacht, Gemeinschaftsschule werden zu können“, sagt er. In den fünften Klassen greife schon ein verändertes Raum- und Unterrichtskonzept – weg vom Frontalunterricht hin zum selbstständigen Lernen. Jeder Schüler blicke von seinem Arbeitsplatz aus Richtung Wand. Ablenkung? Fehlanzeige. „Es ist kaum zu glauben, aber allein die neue Sitzordnung hilft den Schülern, sich besser zu konzentrieren“, sagt Mandl. Weitere Ziele und Konzepte werden von Januar an gemeinsam mit dem Regierungspräsidium erarbeitet. „Wir sind Teil des Programms ,Veränderte Lernkultur’. Das ist auf zwei Jahre angelegt.“ Egal, ob die Bismarck- zur Gemeinschaftsschule werde oder nicht, sei es sinnvoll, dieses Konzept beizubehalten.

Eine Gemeinschaftsschule als Alternative

Die Gemeinschaftsschule wird in Feuerbach gleich Anfang des neuen Jahres intensiver besprochen werden. Der Bezirksbeirat hat beschlossen, mit den Rektoren Gerald Mandl, Wolfram Dettling (Föhrich-Förderschule) und Herwig Rust (Realschule) zunächst in einer nicht öffentlichen Sitzung über die Zukunftsperspektiven der drei Lehranstalten zu sprechen. Ideen, wie es weitergehen könnte, gibt es viele.

Eine Alternative ist, dass die Bismarck- und die Realschule zur Gemeinschaftsschule werden – und zwar als Campus-Lösung am Standort Wiener Straße. „Wir gehen erst einmal davon aus, dass wir als Realschule am Standort Hohewartstraße bleiben“, sagt Rust. Eine Option sei die Gemeinschaftsschule für ihn auch – egal, ob an der Bismarck- oder aber am Standort Realschule. Denkbar ist für Rust auch eine Gemeinschaftsschule nicht erst von Klasse 4 an, sondern schon ab der Einschulung bis zur 10. Klasse. Dies könnte aufgrund der Nähe zur Hohewart-Grundschule eher für den Standort Hohewartstraße sprechen. Das sei jedoch Zukunftsmusik. „Fakt ist, dass alle Feuerbacher Rektoren eine vernünftige Lösung anstreben und sich dabei nicht gegenseitig ausstechen wollen“, sagt Herwig Rust.

In all diesen Überlegungen spielt auch die Föhrichschule eine gewichtige Rolle. Im Schulentwicklungsplan war vorgesehen zu prüfen, ob die Förderschule an den Standort Bismarckschule ziehen kann. „Das entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand“, sagt Wolfram Dettling. Von Seiten des Schulverwaltungsamtes hätte man schon eine mündliche Zusage, dass die Föhrichschule zunächst am heutigen Standort bleiben wird. „Wie lange, wissen wir noch nicht. Das hängt sicher auch von der Entwicklung der Schülerzahlen ab“, sagt Dettling. Das Bekenntnis der Verwaltung zum Standort Sartoriusstraße freue ihn. Denn für die Entwicklung und Förderung vieler Kinder sei es nicht gut beziehungsweise unmöglich, an einer Regelschule unterrichtet zu werden. „Manche Mädchen und Buben brauchen das behütete Umfeld der Föhrichschule“, so Dettling. Dennoch könne die Förderschule Teil des Feuerbacher Campus werden und zwar in Form eines Förder- und Beratungszentrums. Schon heute seien die Lehrer der Föhrichschule als Experten im Stadtgebiet an Grundschulen unterwegs – etwa, um Kinder mit Lernschwierigkeiten frühzeitig und intensiv zu unterstützen, damit sie später eventuell noch die Chance haben, eine Regelschule zu besuchen. Vom Know-how der Sonderschulpädagogen könnte künftig auch eine Gemeinschaftsschule profitieren.