Am Mittwoch hat der Branchenverband Bitkom eine umfangreiche Umfrage zu Fake News vorgestellt. Darin wird deutlich: Viele erkennen Falschmeldungen in Medien und den Sozialen Netzwerken.

Berlin - Zwei von drei Deutschen sind einer Umfrage zufolge innerhalb des vergangenen Jahres Falschmeldungen oder sogenannte Fake News in Medien und sozialen Netzwerken aufgefallen. 68 Prozent der Befragten hätten dies in einer Umfrage bejaht, teilte der Branchenverband Bitkom am Mittwoch in Berlin unter Berufung auf eine vom ihm in Auftrag gegebene repräsentative Bevölkerungsbefragung mit.

 

Warnung vor „vorschneller Regulierung“

Ein Drittel der Bundesbürger über 14 Jahre nahm demnach nach eigenem Empfinden einen deutlichen Anstieg solcher Meldungen wahr, 40 Prozent ein leichtes Plus. Laut Umfragedesign wurde dabei nach allen Nachrichten oder Berichten gefragt, die sich im Nachhinein als offensichtlich falsch herausstellten. Darunter fielen fehlerhafte Medienberichte in Folge unklarer Quellenlage oder sachlicher Fehler ebenso wie absichtlich produzierte Falschmeldungen, die die öffentliche Meinung bewusst beeinflussen oder Personen und Institutionen diskreditieren sollten, erklärte Bitkom. Nur um diese gehe es in der aktuellen Diskussion um das Phänomen aber eigentlich. Der Branchenverband der deutschen Digital- und Telekommunikationsindustrie warnte vor einer „vorschnellen Regulierung“ und verwies auf die Komplexität der Thematik. „In der aktuellen Diskussion werden Themen wie Fake Follower, Fake News, Hate Speech oder Social Bots wild durcheinandergeworfen“, erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Es sei zwar verständlich, dass sich die Politik in einem Wahljahr um die Auswirkungen von Falschmeldungen auf die öffentliche Meinung sorge, betonte er.

Schnelle Lösungen nicht versprechend

Vermeintlich einfache und schnelle Lösungen seien allerdings nicht erfolgversprechend. Sollte die ins Gespräch gebrachte bußgeldbewehrte Löschpflicht binnen 24 Stunden kommen, könnten Betreiber von sozialen Netzwerken aus Sorge um rechtliche Folgen mehr Inhalte löschen als nötig. Die Untersuchung basiert auf der Befragung von 1009 Bundesbürgern im Alter von mehr als 14 Jahren durch die Bitkom-Tochterfirma Bitkom Research. Die Umfrage ist repräsentativ.