Jeden Tag erreichen uns tausende von Agenturfotos. Eines davon ist unser Bild des Tages. Heute: Weihnachtsmütze für alten Wachturm.

Berlin - Heute beschert uns die Deutsche Presse-Agentur das Bild eines ehemaligen DDR-Grenzwachturms in Berlin, der mit einer Weihnachtsmütze verziert wurde. Falls Sie das Bild zum Schmunzeln bringt, tun Sie es möglichst schnell, denn viel Zeit zum Lachen bleibt nicht. Schon hat sich nämlich der erste Empörte gemeldet.

 

„Das ist eine Verharmlosung des Unrechtsstaates DDR“, erklärte der Spandauer CDU-Bezirksverordnete Thorsten Schatz. „Der Wachturm soll an die Teilung erinnern. Da ist es nicht angemessen, wenn man ihm jetzt eine Weihnachtsmütze aufsetzt.“ Jörg Moser-Metius vom Projekt Berlin Wall Exhibition, der den fast vergessenen Turm mit einigen Mitstreitern in Eigenregie saniert und zugänglich gemacht hat, hält dagegen: Seine Firma erinnere bei täglichen Führungen auch auf den Wachturm viele Besucher aus aller Welt auf seriöse Weise an das DDR-Grenzregime. „Wenn man dieser bedrückenden Atmosphäre etwas Humor in der Weihnachtszeit entgegensetzt, kann das jeder verkraften.“

Die Reaktionen auf die Aktion seien bislang durchweg positiv. Dies könne denjenigen sauer aufstoßen, „die unter Stacheldraht und Stasi-Verfolgung gelitten haben“, meint dagegen der gebürtige West-Berliner Schatz. Das kann man freilich so sehen, man kann sich aber auch überlegen, ob man über jedes Stöckchen springen muss, das ein cleverer Geschäftsmann einem hinhält.