Der Stadtseniorenrat hat 39 Geschäfte und Firmen auf ihre Seniorenfreundlichkeit hin überprüft und Zertifikate verliehen.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Gustav Trauth lächelt. „Ich bin restlos zufrieden“, sagt der Stammheimer Delegierte des Stadtseniorenrates. Gemeinsam mit seinen Kollegen Erika Schittenhelm, Renate Bausza und Rudolf Hainzl war er in den vergangenen Monaten in Stammheim unterwegs und hat von Januar bis Juli dutzende Geschäfte unter die Lupe genommen und geprüft, ob sie seniorenfreundlichen Service bieten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 39 Firmen und Geschäfte im Stadtbezirk erfüllen die nötigen Kriterien.

 

7 von 11 Kriterien mussten erfüllt sein

Bezirksvorsteherin Susanne Korge und Werner Schüle, der stellvertretende Vorsitzende des Stadtseniorenrates Stuttgart, überreichten die Urkunden mit dem Zertifikat „Seniorenfreundlicher Service“ am Montagabend in der Stammheimer Schloss-Scheuer an die Geschäftsleute. Alle Ausgezeichneten erhielten für ihre Schaufenster zusätzlich einen Aufkleber mit dem Logo der Aktion. „Damit jeder weiß, dass Sie diesen Service bieten“, sagte Werner Schüle. Bezirksvorsteherin Susanne Korge dankte zunächst den Seniorenräten für deren ehrenamtlichen Einsatz: „Sie haben kilometerweise Stammheim abgegrast, das kostet Mühe und ist nicht selbstverständlich“, sagte sie. Aber auch den teilnehmenden Firmen gelte ihr Dank. „Es ist eine tolle Aktion, die vielen Menschen nützt.“ Sowohl Kunden als auch Geschäftsleute profitierten davon. „Wir machen keinen Tüv und vergeben keine Schulnoten“, erklärte Werner Schüle. Wer mindestens sieben von insgesamt elf Kriterien „zufriedenstellend“ erfüllt, erhält das Zertifikat. „Uns geht es mit dieser Aktion darum, mit den Geschäftsleuten ins Gespräch zu kommen, sie für die Bedürfnisse der Senioren zu sensibilisieren und Verbesserungen herbeizuführen.“

Auf den Prüfstand kamen das Waren- und Leistungsangebot: Wie sind die Artikel positioniert? Erreicht man sie, und sind die Lichtverhältnisse gut? Sind die Waren entsprechend ausgeschildert? Ein weiteres Kriterium war das Serviceverhalten des Personals: Ist es freundlich, hilfsbereit, geduldig? Wird verständlich gesprochen oder in Fachchinesisch? Und: Steht beratendes Personal überhaupt zur Verfügung? Ein dritter Schwerpunkt waren die Geschäftsräume: Sind sie gut erreichbar, auch mit Rollator, gibt es Stufen, sind die Gänge breit genug, und darf man zur Not auch die Toiletten benutzen? Zu guter Letzt wurde auch darauf geachtet, welche Geschäfte einen Bring- und Abholservice anbieten.

In Stuttgart sind bislang 380 Firmen ausgezeichnet

Die Aktion stammt ursprünglich aus Halle an der Saale. Vor zehn Jahren hatte man sie in Stuttgart übernommen und hier mittlerweile 380 Firmen zertifiziert. Nach anfänglicher Skepsis mancher Firmen gibt es nun schon Anfragen von Geschäftsleuten, wann man sie denn überprüfen wolle. „Wir sind noch lange nicht fertig, aber wir brauchen noch weitere ehrenamtliche Helfer“, sagte Schüle.

In drei Jahren soll überprüft werden, ob die Geschäfte nach wie vor seniorenfreundlich sind. Davor, so wünschen es sich die Beteiligten, lassen sich noch möglichst viele weitere Läden, aber auch Handwerksbetriebe, Hotels und Gaststätten als seniorenfreundlich zertifizieren.