Wie der Aromenkoch und Rennsportfan Björn Bergmann die Gourmet-Etage im Autohaus Lorinser mit einer Genussgala wieder zum Leben erweckt.

Waiblingen - Das habe ich mir schon seit Langem gewünscht“, sagt Björn Bergmann zum Umzug ins Mille Miglia, das Restaurant in der lichtdurchfluteten oberen Etage des Waiblinger Autohauses Lorinser. Die Welt der schnellen Karossen hat es ihm nämlich fast genau so angetan, wie die der besonderen Aromen. „Ich bin Rennsport affin und ich bin Mercedes affin“, sagt der Mann der ambitionierten regionalen und betont experimentierfreudigen Aromenküche, der mit seinem Catering-Unternehmen nach wie vor auch in der Formel 1 mit aufs gastronomische Gaspedal drückt.

 

Kochen bei Nobelkarossen als kulinarische Konsequenz

Das Mille Miglia ist also letztlich eine naheliegende kulinarische Konsequenz, auch wenn der Waiblinger Gourmettempel an der alten B 14 nach kurzem Höhenflug seit rund sieben Jahren brach liegt. „Manfred Lorinser war damals schon ein Visionär“, sagt Björn Bergmann über den Mann, der ihm in der oberen Etage des Autohauses nun alle gastronomische und eventorientierte Freiheit lässt. Lorinser sei vor gut zehn Jahren seiner Zeit schlicht weit voraus gewesen, wie heutzutage gastro-automobile Gesamtkunstwerke wie – um nur einmal im regionalen Rahmen zu bleiben – die Genusswelt in der Böblinger V-8-Motorworld oder das Christophorus im Porsche Museum zeigten. Entsprechend sind auch die Ansprüche an das eigene gastronomische Tun bewusst unbescheiden. „Wir wollen den Waiblingern zeigen, dass das Mille Miglia nicht nur ein kleines Restaurant im Autohaus ist, sondern wir in der Lage sind, jedes Event auszurichten.“

Der entspannte Anlaufbetrieb im Mille Miglia läuft bereits seit Mitte August. Er rechne damit, dass die Etablierungsphase für ein solches gastronomisches Projekt bis zu einem Jahr dauern könne, sagt Björn Bergmann. „Ich hoffe, es dauert nicht so lang“. Unter der Woche, von Montag bis Freitag, ist das Restaurant mit dem Namen des berühmten Autorennens auf öffentlichen Straßen in Norditalien mittags von 11.30 Uhr bis 14 Uhr geöffnet und bietet unter anderem Mittagsmenüs. Abends ist von 17.30 Uhr bis 22 Uhr Zeit für die Tour durch Steakkarte, Regionales oder Internationales. Der Samstag ist ganz den Events und geschlossenen Veranstaltungen vorbehalten. Und, sagt der Patron , da sei bereits einiges gebucht.

Eröffnung mit Sternstunden der Genüsse

Was möglich ist, in der weitgehend der Edelgastronomie zur Verfügung stehenden oberen Autohaus-Etage, das soll die Eröffnungsgala am Samstag, 9. September zeigen. „Sternstunden“ nennt sich das Eröffnungsevent und soll nebenbei – unter anderem mit diversen Versteigerungsaktionen – möglichst viel Geld für die gemeinnützige Stiftung „Kunst für Kinderträume“ ins Spendenkässle spülen. In der Eventlocation, die den eigentlichen Restaurantbereich auf 1500 Quadratmeter ergänzt, werden er selbst und Gottlieb Daimler höchstselbst, alias der aus der Daimlerstadt angereiste Schorndorf-Führer Karl-Otto Völker, die Gäste stilecht begrüßen, verspricht der Hausherr. Eine hochkarätige Zauberschau und mehr ergänzt die Sternstunde im automobilen Genusstempel.

In der „Genusswerkstatt“ im Autohaus bieten dann Bergmann, sein Lehrmeister Markus Polinski vom Hebsacker Lamm, Lehrkollege Thomas Ellwanger vom österreichischen Alpenhof Flachau oder Andreas Sommer vom Fellbacher Sushilädle alles was die Sinne wünschen. Und für den Nachschub von der „Schankstelle“ sorgt die Creme der Remstäler Nachwuchswengerter mit Moritz Haidle, Leon Gold oder Markus Escher samt Meckatzerchef Wolfgang Schubert und Kaffeeröster Sebastiano Pilu. Karten für die genussvollen und gemeinnützigen Sternstunden gibt es unter www.restaurant-millemiglia.de.

Und der Koch, der einst nach Praktikum und Ausbildung in Hebsack bei den Sterneköchen Franz Feckl in Ehningen oder Bernhard Diers in der Zirbelstube gekocht hat, ist sicher, dass auch er selbst im Mille Miglia kulinarisch um eine Klasse weiterkommt. Quasi in Richtung gastronomischer Formel 1. Hier habe er, sagt Björn Bergmann, küchentechnisch alles zur Verfügung. Bisher in der historischen Krone in Geradstetten sei die Technik täglich eine Herausforderung gewesen.