Immerhin jeder 41. Autofahrer im Rems-Murr-Kreis führt mittlerweile die Buchstaben BK am Anfang seines Nummernschilds. Möglich ist die Rückkehr zum Altkennzeichen seit knapp einem Jahr

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Zwar steht die aktuelle Quote bisher noch 7821 zu 324 456, doch das BK-Kennzeichen ist gegenüber WN auf dem Vormarsch. 2579 Reservierungen sind aktuell noch anhängig.

 

Seit Dezember des vergangenen Jahres kann sich, wer im Rems-Murr-Kreis wohnt und dort ein Auto zulässt, ein Nummernschild mit jenen zwei Anfangsbuchstaben ans Heilix Blechle schrauben, die vor der Gemeindereform für den damals noch selbstständigen Kreis Backnang standen. Dies ist sogar auch dann möglich, wenn der Autohalter gar nicht in Backnang und Umgebung, sondern beispielsweise in Waiblingen wohnt. Bisher war das Erkennungszeichen der motorisierten Rems-Murrler uniform und ausschließlich WN. Der Rems-Murr-Kreis ist einer von elf Landkreisen im Land, der die neue Freiheit in der Kraftfahrzeugzulassung nutzt. 13 von 29 möglichen Altkennzeichen sind mittlerweile wieder eingeführt worden.

13 Altkennzeichen in Baden-Württemberg reanimiert

Das, und noch ein wenig mehr, haben die beiden FDP-Landtagsabgeordneten Jochen Haußmann (Kernen) und Ulrich Goll (Waiblingen) jetzt durch eine hochoffizielle Anfrage an das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur erfahren. Die Liberalen freuen sich – obwohl selbst aus dem Remstal stammend –, „dass es möglich war, bisher 7820 Backnangern und einem OB eine Freude zu machen“.

Auch in der näheren Umgebung haben sich lokalpatriotische Nummernschildreformer durchgesetzt. „In Schwäbisch Gmünd im Ostalbkreis gibt es wieder „GD“, im Landkreis Ludwigsburg „VAI“ für Vaihingen und „LEO“ im Kreis Böblingen. Auch im Esslinger Kreistag hat man sich jetzt – allerdings erst im zweiten Anlauf – dafür ausgesprochen, künftig wieder „NT“ für Nürtingen zuzulassen. Vor knapp zwei Jahren hatte das Gremium die Wiedereinführung noch mit großer Mehrheit abgeschmettert. Zu dem Stimmungsumschwung mit beigetragen hat der Umstand, dass man vom 1. Januar kommenden Jahres an bei einem Wohnsitzwechsel innerhalb Deutschlands sein bisheriges Kennzeichen einfach in einen anderen Zulassungsbereich mitnehmen kann. Mit dieser Änderung des Kennzeichenrechts will der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Autofahrern die Chance eröffnen, ihre Verbundenheit mit einer Region auch nach dem Wegzug durch ihr Nummernschild zum Ausdruck zu bringen.

Genehmigungsnöte für den Verkehrsminister

Das wiederum bringt offenkundig seinen Landesministerkollegen Winfried Hermann (Grüne) in neue Genehmigungsnöte. Bisher, so Hermann, in seiner Beantwortung der FDP-Landtagsanfrage, war es nicht möglich, ein Altkennzeichen in mehreren Verwaltungsbezirken in Baden-Württemberg zu erlauben. Man prüfe nun aber, ob und unter welchen Voraussetzungen dies möglich sei. Eine Entscheidung darüber werde „in Bälde erwartet“.

Bundesweit haben in dieser Hinsicht bereits die Backnanger eine Vorreiterrolle eingenommen. BK ist in bestimmten Buchstaben-Zahlen-Kombinationen schon im vergangenen Jahr erlaubt worden, obwohl die zwei Lettern seit dem Jahr 2007 auch für den Bördekreis in Sachsen-Anhalt stehen. Die beiden Zulassungsstellen mussten indes sicherstellen, dass kein Kennzeichen doppelt ausgegeben werden kann.