„Zecken sind in Europa die wichtigsten Krankheitsüberträger“, sagte Oehme. In Deutschland gebe es 19 Zeckenarten, in Baden-Württemberg leben zwölf davon. Sie tragen Viren, Bakterien und auch Parasiten in sich, die sie allesamt bei ihrer Blutmahlzeit an den Menschen weitergeben können. Bekannt, so Oehme, seien vor allem die durch Viren verursachte FSME sowie die durch Bakterien ausgelöste Borreliose. Weniger bekannt sei die sogenannte Rickettsiose, eine Art Fleckfieber. Es werde durch Rickettsien ausgelöst. Diese Parasiten leben in bestimmten Zeckenarten. „Rickettsien werden uns in Zukunft noch sehr beschäftigen“, glaubt der Stuttgarter Biologe.

 

Doch was tun gegen die Erkrankungen? Gegen FSME gebe es eine schützende Impfung, die sehr gut vertragen werde, sagte Thorsten Lenhard von der Neurologischen Klinik der Universität Heidelberg. Leider werde die Impfung noch immer zu selten durchgeführt. Im Gegensatz dazu könne man sich gegen Borreliose nicht vorbeugend schützen. Sie könne aber mit Antibiotika gut behandelt werden. „99 Prozent der Borreliose verläuft als gutartige Infektion der Haut, besser bekannt unter dem Namen Wanderröte“, erklärte der Neurologe. Schwerwiegende Erkrankungen etwa des Nervensystems seien selten – obwohl durch die Medien der Eindruck eines häufigen Leidens entstünde.

Wer viel draußen unterwegs ist, sollte sich entsprechend kleiden: möglichst lange Hosen und geschützte Füße. Wieder daheim, sollte man sich gegenseitig nach Zecken absuchen: Denn Zeit zählt etwa bei der Übertragung der Borrelien. Erst nach Stunden gelangen die Bakterien aus dem Darm in den Saugapparat der Zecke und dann in den Menschen. Daher ist schnelles Entfernen angesagt. Dafür gibt es mehr oder weniger handliche Utensilien. Ein Tipp: mit einem seidenen Faden direkt auf der Haut ansetzen und dann die Schlinge unter der Zecke zusammenziehen.