Die Bahn will im Sommer schrittweise Bodycams bei all ihren Sicherheitsmitarbeitern einsetzen. Begonnen wird damit in Berlin, Hamburg und München.

Stuttgart - Die Bahn will in diesem Sommer schrittweise Körperkameras bei ihren Sicherheitsmitarbeitern einsetzen. Ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) in Stuttgart sagte: „Nach und nach werden Sicherheitskräfte mit Bodycams ausgerüstet. Zunächst werden vom Spätsommer an Bodycams an den großen Bahnhöfen in Berlin, Hamburg, München, Leipzig und in Nordrhein-Westfalen zu sehen sein. Auch in anderen Regionen werden Bodycams beim Fußball-Fanreiseverkehr, Großveranstaltungen und anderen besonderen Einsätzen getragen.“ Dass die Bahnmitarbeiter nun ständig mit Körperkameras herumlaufen, verneinte der Bahnvorstand Ronald Pofalla allerdings: „Wir planen Einsätze von Bodycams dort, wo wir mit kritischen Situationen rechnen.“

 

50 Mitarbeiter haben die Geräte schon getestet

Die Bahn hatte die Bodycams zum Schutz der Mitarbeiter schon in Berlin und Köln getestet. 50 Mitarbeiter absolvierten binnen acht Monaten mehr als 8800 Einsatzstunden mit den Geräten. Das Ergebnis des Versuchs sei sehr positiv gewesen, heißt es bei der Bahn. Es habe keinen einzigen Angriff gegeben. Zudem würden die Bodycams wertvolles Beweismaterial für die Polizei im Fall von Straftaten liefern. Und: „Ein präventiver Effekt geht vom eingebauten Monitor aus, der einem Angreifer das eigene Verhalten zeigt.“

In der Vergangenheit hatten Angriffe auf DB-Mitarbeiter, insbesondere auf die Sicherheitskräfte, zugenommen. Im Jahr 2016 waren es rund 2300, knapp ein Drittel mehr als 2015. Der Datenschutz aber stellt hohe Anforderungen. Bevor die Bahnbediensteten ihre Kameras einschalten, müssen sie das ankündigen. Die Aufzeichnung läuft dann so lange, bis der Mitarbeiter durch einen weiteren Tastendruck die Aufzeichnung beendet. Die Aufnahmen werden verschlüsselt gespeichert und nach Schichtende auf einen gesicherten Server übertragen.

Auf diese Bilder darf nur die Bundespolizei im Rahmen von strafrechtlichen Ermittlungen zugreifen. Die Bodycams ergänzen die zuhauf in Bahnhöfen und Zügen installierten Videokameras. Bis Ende dieses Jahres wird die Deutsche Bahn rund 7000 Videokameras auf rund 1000 Bahnhöfen betreiben, 20 Prozent mehr als 2016. Etwa 28 000 Kameras sind darüberhinaus in den Zügen des Regional- und S-Bahnverkehrs installiert. Auch hier hat den Zugriff auf die Aufzeichnungen nur die Bundespolizei. Die Bahn nutzt ihre Videokameras aber auch zur Überwachung der Betriebsabläufe und für genauere Zugansagen. Auch der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) will für die Landespolizei Schulterkameras einführen, sie waren bereits in drei Polizeipräsidien getestet worden.