Das Hallenbad an der Schönaicher Straße hat einen Anbau erhalten. Die Kosten belaufen sich auf 5,8 Millionen Euro. Auf die Stadt kommen weitere Aushaben zu.

Böblingen - Der Oberbürgermeister Wolfgang Lützner, selbst ein begeisterter Schwimmer, hat den Termin in seinem Kalender rot markiert. „Es ist ein großer Tag für die Schwimmsportler“, erklärte er

 

bei der offiziellen Eröffnungsfeier mit Vertretern des Gemeinderats und der Böblinger Kommunalverwaltung, die am Montag das 25-Meter-Becken im neuen Anbau des Hallenbads an Schönaicher Straße bewunderten. Schließlich sollen darin auch Kinder das Schwimmen lernen können. Eigens dafür wurde ein Hubboden eingebaut, der in den Gremien wegen der Kosten von letztlich 140 000 Euro einige Diskussionen ausgelöst hatte. Alles in allem lässt sich die Stadt den Neubau 5,8 Millionen Euro kosten. Er dient als Ersatz für das in die Jahre gekommene Galgenbergbad, das nun geschlossen wird.

Die Bahnen sind breiter

„Der Sanierungsaufwand am Galgenberg wäre viel zu hoch gewesen“, sagt Michael Welz, der Bäderleiter bei den Böblinger Stadtwerken. Und der Pressesprecher der Stadt Böblingen, Wolfgang Pfeiffer, ergänzt: „Die Technik des Bades ist völlig veraltet. Es war kaum möglich, es zu sanieren. Außerdem hätte es sich nicht gelohnt.“ So ist das Galgenbergbad, das im Jahr 1957 öffnete, nie grundlegend saniert wurde und in dem viele ältere Böblinger schwimmen gelernt haben, jetzt Geschichte. „Wir haben im Neubau etwas mehr Wasserfläche, die vier Bahnen sind breiter“, hebt Welz hervor. Das Becken des Galgenbergbads misst in der Breite acht Meter, das im Neubau zehn Meter. Für den Unterricht und das Training wird es in vier Bahnen geteilt.

Die Schwimmabteilung des SV Böblingen und die Schulklassen ziehen jetzt in den Neubau an die Schönaicher Straße um, der bis auf Weiteres ausschließlich ihnen vorbehalten bleibt. „Wir werden sehen, ob es der Belegungsplan zulässt, dass auch Schulen und Sportschwimmer, die bisher im alten Bad an der Schönaicher Straße waren, das neue Becken nutzen können“, sagt Welz. Das Ziel sei es, dass im bestehenden Hallenbad mehr Platz für die Öffentlichkeit ist. Denn wenn etwa die Schulen dort ihren Schwimmunterricht abhalten, sind drei der Bahnen in dem 15 Meter breiten Becken für private Nutzer gesperrt.

Sanierung des alten Bads für 400 000 Euro

110 000 Gäste inklusive des Sportvereins und der Schulen besuchen jährlich das Hallenbad an der Schönaicher Straße. Für sie sind die Duschen saniert worden. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 400 000 Euro. In diesem Jahr soll noch mit der Sanierung der Hälfte der Umkleidekabinen im Bad begonnen werden. Die andere Hälfte wird im nächsten Jahr renoviert. Insgesamt sind dann weitere Ausgaben von rund einer Million Euro fällig. Auch der Neubau verfügt im Übrigen über Umkleidebereiche – für Schüler und Lehrer getrennt. Behinderte haben dort einen eigenen Sanitärbereich.

Angesichts des enormen finanziellen Aufwands erinnerte Lützner daran, dass viel häufiger von Bäderschließungen als von Eröffnungen berichtet werde. Ein Hallenbad lasse sich nicht ohne ein hohes Defizit betreiben, unterstrich der OB. Mit den bisherigen Einnahmen des Bades an der Schönaicher Straße wurden etwa ein Viertel der jährlichen Kosten von rund 1,3 Millionen Euro gedeckt. Laut Welz wird nun erst eine neue Betriebskalkulation erstellt, in welcher der Neubau berücksichtigt wird. Vorsorglich werden die Eintrittspreise zum 1. Mai um knapp fünf Prozent erhöht. Ein Einzelticket mit unbegrenzter Badezeit kostet für einen Erwachsenen dann 4,40 Euro. Für eine Zehnerkarte fallen statt bisher 38 künftig 40 Euro an.