Die Ausgaben für die Kultur und die Vereine klettern auf 433 000 Euro. Im Budget sind 30 000 Euro für eine Ausstellung über den einstigen Flughafen.

Böblingen - Die Stadt Böblingen gibt wieder mehr Geld für ihr Kulturprogramm aus. Der Anlass sind auch zwei Jubiläen, die in diesem Jahr anstehen. Vor hundert Jahren wurde der Flugplatz

 

Böblingen aus der Taufe gehoben, eine Ausstellung dazu ist in Vorbereitung. Ebenso wird die Schlacht bei Böblingen in den Blickpunkt gerückt, die am 12. Mai 1525 vor den Toren der Stadt tobte, als der Bauernkrieg im Südwesten seinen Höhepunkt erlebte. Um die beiden Ereignisse zu würdigen, plant der Kulturamtsleiter Peter Conzelmann mit Ausgaben in Höhe von insgesamt rund 50 000 Euro. Der gesamte Aufwand für die Kultur und die Vereinsförderung veranschlagt er in diesem Jahr mit 433 000 Euro. Conzelmann hofft, davon 80 000 Euro durch Einnahmen aus dem Ticketverkauf zu decken.

Vereine erhalten weniger Zuschüsse

Verringert werden in diesem Jahr die Zuschüsse an die Vereine. Die Stadt wird nur noch etwa 55 000 Euro an Fördermitteln bereitstellen – rund 10 000 Euro weniger als im Vorjahr. Zudem werden die Veranstaltungsräume noch mit knapp 70 000 Euro bezuschusst. Im Vorjahr gab es dafür rund 9000 Euro mehr. Die Stadt trägt damit der Tatsache Rechnung, dass vor allem die Kulturarbeit ein Zuschussbetrieb ist und die Ausgaben kaum annähernd gedeckt werden.

Damit die Museen und Galerien keinen Besuchereinbruch erleben, können die Eintrittsgelder nicht so ohne weiteres erhöht werden. Zuletzt seien die Preise vor zwei Jahren um zehn Prozent angehoben worden, sagt Conzelmann. In diesem Jahr soll deshalb an der Preisschraube nicht weiter gedreht werden. Im Deutschen Fleischermuseum – für das zurzeit der Markt sondiert und die Frage geklärt wird, ob es sich verkaufen lässt – sind im vergangenen Jahr laut Conzelmann 5300 Besucher gezählt worden. Durch Ticketeinnahmen lassen sich laut Conzelmann nur fünf bis zehn Prozent der Ausgaben begleichen. Er wirbt um Verständnis: „Andere Museen im Land haben einen ähnlichen Kostendeckungsgrad.“

Pianistenfestival mit ausverkauften Vorstellungen

Bei den geplanten Einnahmen stützt er sich auf die Erfahrungswerte der vergangenen Jahre. Als ein Publikumsmagnet erwies sich zuletzt das Pianistenfestival mit ausverkauften Konzerten. „Das war in den Anfangsjahren nicht so“, erklärt Conzelmann. Aber dabei sei es wie bei anderen Kulturevents auch, die jedes Jahr stattfinden: „Man braucht manchmal viel Geduld, bis eine Veranstaltung eine gute Resonanz findet.“ Das diesjährige Internationale Treffen mit Klaviervirtuosinnen hat bereits begonnen und wird noch zwei Mal über die Bühne gehen: Am 30. Januar tritt Natasha Vlassenko auf, zum Finale am 6. Februar Evgenia Rubinova.

Auf ein reges Interesse hoffen die Böblinger auch zum Flugplatz-Geburtstag bei der Schau in der Zehntscheuer. Im Jahr 1915 war auf dem jetzigen Flugfeld ein Militärfliegerhorst in Betrieb genommen worden, später wurde daraus der Landesflughafen Stuttgart-Böblingen. Die Ausstellung ist vom 19. Juli bis zum 27. September zu sehen. Es gibt ein Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und museumspädagogischen Aktionen. Die Stadt stellt dafür 30 000 Euro bereit.

Ausstellung zum Bauernkrieg

Fast 20 000 Euro hat die Leiterin des Bauernkriegsmuseums, Cornelia Wenzel, für die Ausstellung „Der Arme Konrad vor Gericht“ zur Verfügung. Sie erinnert vom 11. Oktober bis 10. Januar 2016 an den Bauernaufstand. Als „Armer Konrad“ bezeichnete sich ein Bündnis von Bürgern und Bauern, das sich 1514 gegen die von Herzog Ulrich betriebene Politik zu Lasten der kleinen Leute wandte. Ein Jahr später wurde das wohl düsterste Kapitel der Böblinger Stadtgeschichte geschrieben. Mehr als 3000 Bauern verloren während ihres Kampfes – unweit der jetzigen Thermalbadkreuzung – ihr Leben.