Einige Mitglieder des IBM Klubs wollen den alten Vorstand ablösen und neue Wege gehen. Sie planen neue Angebote und wollen Sponsoren aus der lokalen Wirtschaft gewinnen.

Böblingen - Bei einigen IBM-Vereinsmitgliedern schrillen die Alarmglocken. „So kann es in Zukunft nicht mehr weiter gehen“, sagt Sascha Aleksic, der zusammen mit fünf anderen Mitstreitern einen neuen

 

Vorstand des IBM Klubs bilden möchte. „Unter der derzeitigen Vorstandsführung ist der Anschluss an die Zukunft verschlafen worden“, untermauert Frank Bär. Er gehört zwar dem Gremium an, doch wollte er Veränderungen im Klub vornehmen. „Sie wurden von den anderen nicht akzeptiert“, sagt er. Es geht um die Öffnung des Vereins nach außen, Kooperationen mit Unternehmen und Schulen sowie eine aktive Mitgliederwerbung. Vom IBM-Vorstandsschef Volker Strassburg war gestern dazu keine Stellungnahme zu erhalten

Austrittswelle nach Beitragserhöhung

Vor allem gehe es auch darum, das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitglieder zu stärken, erklärt Aleksic. Es gebe keine Veranstaltungen, zu denen beispielsweise die langjährigen Getreuen des Vereins eingeladen würden. Und vielen sei offenbar gar nicht bewusst, dass sie dem IBM Klub angehörten. „Als wir vor zwei Jahren den Beitrag um 15 Euro auf 45 Euro erhöhten, haben einige erst gemerkt, dass ihnen der Obolus automatisch von ihrem Gehalt abgezogen wird“, so Bär. Dies betreffe die berufstätigen Mitglieder des Computerriesen. Weil ihnen ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt worden sei, hätten viele dem Klub den Rücken gekehrt, sagt Bär.

Im Jahr 1952 als Betriebssportverein gegründet, hatte der IBM Klub im Jahr 1998 die Gemeinnützigkeit beim Landessportbund beantragt und auch erhalten. Ein Drittel der Mitglieder sind inzwischen Nicht-IBMmer. Gegenwärtig werden in 37 Sparten Freizeitmöglichkeiten geboten. Die Palette reicht von Ballsportarten und Gymnastikkursen über Segeln und Fotografieren bis hin zur Aquaristik und zu den Modelleisenbahnfreunden. Mit rund 400 Teilnehmern sind Tennis und Wandern besonders gefragt. Doch hapere es am Vereinsnachwuchs, bilanziert Aleksic. Nur beim Tennis und Fußball gibt es auch viele junge Mitglieder. Das Durchschnittsalter liege daher bei 58 Jahren, erklärt Bär. Die meisten der Mitglieder seien zwischen 72 und 76 Jahr alt. Und so komme es auch, dass der Verein nur noch knapp 2000 Aktive habe.

Nur noch 3600 Mitglieder

Entscheidend und damit besorgniserregend ist jedoch der dramatische Mitgliederschwund. Im Jahr 2000 zählte der IBM Klub noch mehr als 6600 zahlende Mitglieder, in diesem Jahr sind es nur noch 3600. Für Aleksic ist es fünf vor zwölf: „Wenn die Kurve weiter nach unten zeigt, haben wir in ein paar Jahren weniger als 2000.“ Und dann reichen die Mitgliedsbeiträge nicht mehr, um das ambitionierte Programm aufrecht zu erhalten. Zumal die Firma IBM angekündigt habe, so Aleksic, nur noch in diesem Jahr einen Zuschuss zu gewähren und sich ganz aus der Vereinsförderung zu verabschieden. Laut dem Vorstand Bär sind in diesem Jahr immerhin noch 50 000 Euro in die Vereinskasse geflossen.

Im Jahr 2007 hatte IBM das firmeneigenen, knapp sechs Hektar großen Vereinsgelände an ein Konsortium unter der Federführung der LBBW Immobilien GmbH verkauft und für seinen Klub gepachtet. Die Kosten waren damals vom Unternehmen übernommen worden. Das Konsortium hatte danach den bis Ende 2012 laufenden Pachtvertrag nicht verlängert und das Gelände mit dem Vereinsheim an die Stadt Böblingen veräußert, sodass der IBM Klub nun Pächter der Stadt ist. Mit dem Unterschied, dass er nun den Pachtbeitrag selbst zahlen muss.

Alter Vorstand soll abgelöst werden

Aleksic und Bär wollen einen sechsköpfigen Vorstand bilden, in den noch ein weiteres Mitglied des bisherigen Führungsgremiums eingebunden wird. Die anderen bisherigen Mitglieder an der Spitze sollen am 4. Februar abgelöst werden. Es soll auch nach Sparmöglichkeiten in dem 300 000 Euro umfassenden Etat gesucht werden. „Mit 130 000 Euro jährlich sind unsere Personalkosten viel zu hoch“, sagt Aleksic. Er will zudem Firmen als zusätzliche Sponsoren gewinnen. Außerdem sollen neue Angebote geschaffen werden. Geplant ist etwa eine Gruppe, in der Roboter gebaut werden und die Kooperation mit Schulen.