Studenten der Hochschule für Technik präsentieren ihre Entwürfe für einen Aussichtsturm. Die Finanzierung des Projekts ist noch ungesichert.

Böblingen - Aus einer Vision soll Wirklichkeit werden: Für die Spaziergänger im Schönbuch fehlt noch ein Aussichtsturm. Damit sie ihren Blick nicht nur über den Wald des Jahres 2014 schweifen lassen

 

können, sondern auch über das Heckengäu hinüber zur Schwäbischen Alb. Die Idee wurde in einem Workshop Zukunftskreis 2020 von Fraktionsvorsitzenden des Kreistages geboren. Studenten der Hochschule für Technik in Stuttgart haben sich mit ihr beschäftigt und Entwürfe geliefert. Am Montag wurden sechs von ihnen prämiert. Den ersten Preis in dem kleinen, aber feinen Wettbewerb gewannen Christoph Kessner und Daniel Eichele mit ihrem sechseckigen Modell, das nach oben hin immer breiter wird und eine Aussichtsplattform mit einem Durchmesser von 20 Metern bietet.

In natura ist der Turm knapp 22 Meter hoch

Das Modell im Maßstab 1 : 100 haben die beiden Studenten aus Birnen- und Lärchenholz in stundenlanger Filigranarbeit gebastelt und die Pläne dazu entworfen. In natura soll der Turm knapp 22 Meter hoch werden. Das kreisrunde Betonfundament mit einem Durchmesser von zehn Metern könnte 1,20 Meter aus dem Boden ragen und rund drei Meter in die Erde eingelassen werden. Darüber haben die Nachwuchsarchitekten drei Ebenen mit Eichenholz- und sechs Etagen mit Lärchenbalken vorgesehen, die von Zugelementen aus Stahl gehalten werden und im Fundament verankert sind. Im Inneren führt eine 1,20 Meter breite Treppe hinauf auf die Aussichtsplattform.

„Es ist ein herausragender Entwurf. Wir haben deshalb keinen zweiten Preis vergeben“, erklärt Professor Fritz-Ulrich Buchmann von der Hochschule für Technik. Zum einen würden die Holzarten des Schönbuchs verwendet: Laub- und Nadelholz. Zum anderen sei eine subtile Formgebung in Blockbauweise gelungen, die auch noch die nötige Stabilität habe. Der Turm zeige Anklänge an die Holzstapel und Jägerhochsitze im Wald. Auf dem Weg nach oben böten sich den Besuchern auf Zwischenplattformen Ausblicke durch Öffnungen, die an Schießscharten erinnerten, so Buchmann. Auf jeden Fall sei dies ein Entwurf, der umgesetzt werden könne.

Aufwendige Gründung auf dem Stellberg

Wenn es da nicht zwei fundamentale Probleme gebe. Als Standort ist vorläufig der 590 Meter hohe Stellberg auf der Gemarkung Herrenberg im Gespräch. „Die Gründung dort könnte aufwendig werden, weil es sich um einen Müllberg handelt“, meint Buchmann. Und zweitens ist der Turm des Siegerentwurfs nicht billig. „Wir haben ausgerechnet, dass allein das Holz etwa 250 000 Euro kosten würde“, sagt Eichele.

Den Landrat Roland Bernhard kann das nicht schrecken: „Wir werden auf Sponsorensuche gehen und auch schauen, woher wir Zuschüsse erhalten.“ Bernhard ist überzeugt, „dass das was wird“. Zunächst möchte er sich mit den Rathauschefs der Schönbuchgemeinden ins Benehmen setzen und über den endgültigen Standort sprechen. Der Stellberg ist zwar laut einem Gutachten ein geeigneter Ort, von dem der Herrenberger Oberbürgermeister Thomas Sprißler sagt: „Der Standort ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren.“ Doch sei durchaus auch noch ein anderer Platz für den Aussichtsturm denkbar, meint der Landrat. Die Rathauschefs sollen auch Finanzierungsmodelle entwickeln und die tatsächliche Umsetzbarkeit prüfen, bevor sich die Gremien des Kreises mit dem Projekt befassen.