Roland Bernhard will die Bedenken der Bürgerinitiative gegen die Flugfeldklinik zerstreuen und bietet nach einem ersten Austausch der Argumente ein weiteres Treffen an.

Böblingen - Peter Brozio und seine Mitstreiter der Bürgerinitiative „Flugfeldklinik-Nein-Danke!“ lassen nicht locker. Deren Vorstandssprecher sagt: „Es ist noch nicht zu spät. Schließlich wird der Baubeschluss wohl erst im Jahr 2019 gefasst.“ Jüngst hat der Landrat Roland Bernhard die Gegner des geplanten Krankenhausneubaus empfangen, um die Argumente auszutauschen. Der Landrat berief sich auf die notwendige Modernisierung des Angebots, die Kosteneinsparungen und den Wegfall von sonst notwendigen Sanierungen der Kliniken in Böblingen und Sindelfingen. Die Neubaugegner stellten erneut den Standort infrage: Wegen des Lärms an der in der Nähe verlaufenden Autobahn 81, die Schadstoffbelastung und den ihrer Meinung nach nur schwer zu kalkulierenden Baukosten. Die Protestler befürchten „ein zweites Stuttgart 21“.

 

Baugegner: Enorme Kostensteigerung

Das Großprojekt werde bis zu seiner Realisierung rund eine Milliarde Euro kosten, prophezeiten die Baugegner. Ziehe man allein die Kostensteigerung bis zum Bauende in Betracht, fielen dafür wohl 700 bis 800 Millionen Euro an. Die mit dem neuen medizinischen Konzept einhergehenden Umbaukosten für die Kliniken in Leonberg und Herrenberg würden zudem wohl rund hundert Millionen Euro ausmachen. Und dazu käme noch „eine Vernichtung des Anlagevermögens der beiden Häuser in Böblingen und Sindelfingen, die geschlossen werden müssten.

Die Initiative forderte den Landrat deshalb auf, „die Entscheidungen auf der Basis dieses aktuellen Wissenstandes zu korrigieren“ und das Thema auf die Tagesordnung des Kreistages zu setzen. Um dort den Beschluss zur Erhaltung der Kliniken in Böblingen und Sindelfingen zu fassen. Sollte dies nicht gelingen, fordert die Initiative „eine Bürgerbefragung mit anschließendem Bürgerentscheid“.

Gesprächsverlauf war „konstruktiv“

In einer gemeinsamen Presseerklärung des Landrats und der Initiative ist dennoch davon die Rede, dass der Gesprächsverlauf „konstruktiv“ gewesen sei und sich die Teilnehmer mit einer „wertschätzenden Grundhaltung“ begegnet sein. Die konträren Meinungen würden aber weiter bestehen. Der Landrat versprach, den Dialog mit der Initiative fortzusetzen und die Faktenprüfung weiter zu vertiefen.

Die Planungen gehen dennoch weiter. Zuletzt wurden die Entwürfe eines Architektenwettbewerbs vorgestellt. Auf Platz eins landeten die Büros hsbpr und Groupe 6. Bis zum Sommer soll klar sein, welche Architekten den Zuschlag erhalten. Zudem wird an einem Bauvorentwurf gearbeitet.