Beim landesweiten Tag der Schulverpflegung geht es um gesundes und leckeres Mensaessen. Auch zwei Schulen in Böblingen waren dabei.

Böblingen - Mittagessen in der Schule: was vor zehn Jahren noch eher die Ausnahme war, ist heute Normalität in fast allen Schulen und in den allermeisten Kindertagesstätten. „In den Böblinger Einrichtungen gibt es 40 Ausgabestellen für Mittagessen“, sagt Ulrich Schwarz, der Erste Bürgermeister der Stadt. Geliefert werden die Mahlzeiten zumeist von Caterern. In den Schulküchen geben es dann städtische Hilfskräfte an die Schüler aus. Einzig das Lise-Meitner-Gymnasium hat eine Küche, in der täglich frisch gekocht wird. Betrieben wird sie von der Firma Aramark, die auch das Personal stellt.

 

Das Meitner-Gymnasium beteiligte sich am sechsten landesweiten Tag der Schulverpflegung am Donnerstag, den die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg organisiert hatte. Mit dabei war auch das Kaufmännische Berufsschulzentrum. Dessen Träger ist der Landkreis, beliefert wird die Mensa von der Küche des Klinikverbunds Südwest. Im Schulzentrum gab es wie bei allen anderen 400 Teilnehmern des Aktionstags ein herbstliches Menü. Das Rezept dazu stammte von der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Zum Auftakt gab es Kürbissuppe, als Hauptgericht standen Pute mit Bulgur und Salat, Lachs mit Gemüsereis und eine vegetarische Spätzlepfanne zur Wahl, zum Dessert ein Kompott oder ein Beerenmuffin. „Das Menü haben wir genau berechnet. Es orientiert sich am Nährstoffbedarf von Jugendlichen“, sagt Peter Grimm, der Geschäftsführer der DGE-Sektion Baden-Württemberg. „Wir wollen damit zeigen, dass man für wenig Geld gut essen kann. Für Fast Food müsste man mehr ausgeben, um satt zu werden.“

Nur ein kleiner Teil der Jugendlichen isst in der Mensa

Trotzdem zog es viele Schüler in die Fast-Food-Tempel in der Nachbarschaft. 2100 Jugendliche besuchen das Berufsschulzentrum, wobei nicht alle täglich da sind. „300 bis 400 Essen geben wir pro Tag aus“, sagt Karl-Heinz Brotz, der stellvertretende Schulleiter. Unter den Gästen seien aber auch Besucher von außen: Mitarbeiter des benachbarten Landratsamts oder Rentner, die das günstige Mittagessensangebot nutzen. 3.60 Euro kostet ein Menü mit Suppe. Drei verschiedene Mahlzeiten stehen zur Auswahl: ein Essen mit Fleisch, eines mit Fisch und ein vegetarisches.

„Das Essen ist gut“, sagen Marina, Selina und Kristina, drei Schülerinnen der Berufsschule für Bürokommunikation. Trotzdem würden sie nur selten in der Mensa zu Mittag essen. „Lieber gehen wir zu McDonalds, Burger King oder zum Chinesen“, geben die drei jungen Frauen zu. Ähnlich ist es an den anderen weiterführenden Schulen in Böblingen. „An den Gymnasien essen nur 20 Prozent der Schüler in der Mensa“, sagt Josef Fischer, der Leiter des städtischen Schulamts. In Grundschulen hingegen nutzten 30 bis 50 Prozent der Kinder das Angebot der Schulverpflegung. Noch besser ist die Quote in den 25 städtischen Kitas: 877 der 1500 Kinder isst in den Einrichtungen zu Mittag.

Viele Vorschriften für die Stadt

„Die Anforderungen werden immer höher“, sagt Fischer. „Wir müssen auf die Hygiene achten, auf bauliche Vorschriften. Von Mitte Dezember an müssen wir alle Mahlzeiten auf Allergene kennzeichnen.“ Um diese Vorschriften umzusetzen, hat die Stadt Anfang dieses Jahres neue Stellen geschaffen: Um die Schulverpflegung kümmert sich eine Ernährungswissenschaftlerin, für die Kitas gibt es eine Hauswirtschafterin. Und ein Architekt richtet die Mensen ordnungsgemäß ein.