Das Congress Center Böblingen-Sindelfingen (CCBS) verringerte den Verlust um 200 000 Euro auf 1,2 Millionen Euro. Der CCBS-Chef Georg Sommer möchte das Minus künftig unter eine Million Euro drücken und peilt Umsatzsteigerungen an.

Böblingen/Sindelfingen - Aus dem Kultur- und Veranstaltungsbetrieb erwächst den Kommunen zumeist ein sattes Minusgeschäft. Mal mehr, mal weniger werden rote Zahlen geschrieben – das jedenfalls zeigt ein Blick auf die städtischen Hallen. Auch Böblingen und Sindelfingen bilden da keine Ausnahme. Das Congress Center der beiden Städte (CCBS) entstand im Jahr 2009 nach der Fusion der beiden Stadthallen. Das Ziel war, die Verluste er städtischen Eigenbetrieb deutlich zu senken. Das Ergebnis falle jedoch bisher relativ bescheiden aus, monieren Kritiker. „Wir sind auf dem Weg zu besseren Ergebnissen“, nimmt der CCBS-Geschäftsführer Georg Sommer dagegen für sich in Anspruch. Die Stadthallen erwirtschafteten vor der Fusion noch ein Defizit von insgesamt 1,5 Millionen Euro. In der nun vorgelegten Bilanz für 2015 schlage noch ein Minus von 1,2 Millionen Euro zu Buche, das die Städte je zur Hälfte ausgleichen müssen.

 

Sommer suchte sein Heil beim Ausbau des Tagungs- und Kongressbetriebs und hat den Umsatz in diesem Bereich in den vergangenen sechs Jahren um 400 000 Euro auf fast zwei Millionen Euro steigern können. Bei fast jeder zweiten Veranstaltung belegen inzwischen Gäste von Firmen, Verbänden und Institutionen die beiden Hallen und Räume der CCBS. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl um ein Drittel angestiegen. Weil dadurch mehr Geld in die Kasse kam als früher, konnte das Minus binnen Jahresfrist um 200 000 Euro gesenkt werden. Darüber hinaus gab es mehr kulturelle und gesellschaftlichen Veranstaltungen, „weil die Nachfrage deutlich zu spüren ist“, sagt Georg Sommer. Diese wiederum deckten allerdings nicht immer die anfallenden Kosten.

CCBS-Chef peilt einen Umsatz von 2,3 Millionen Euro an

Die Stadthallenmanager sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, möglichst wenig selbst zu veranstalten. Ins Risiko gehen jetzt in aller Regel Eventagenturen. Die CCBS ist an den Erlösen beteiligt. „Wenn nur wenig Besucher kommen, wird zumindest ein Grundbetrag fällig“, erläutert Sommer. In solchen Fällen ist das Geschäft dann kaum lukrativ. Der CCBS-Chef ist in der Zwickmühle: Wenn er den Veranstaltern mehr in Rechnung stellen würde, „dann erhöhen sie die Eintrittspreise und laufen Gefahr, wiederum nicht genug zahlende Gäste zu haben“, sagt er. Dies sei daher nicht der richtige Weg, die Einnahmen zu steigern. Doch Sommer peilt künftig einen Umsatz von 2,3 Millionen Euro an und möchte das Defizit unter eine Millionen Euro drücken.

Zusätzliche Erlöse verspricht das neue Kreissparkassenforum mit 400 Plätzen und einer High-Tech-Bühne, das im vorigen Jahr eröffnet wurde. In Kooperation mit der Kreissparkasse sollen dort zugkräftige Veranstaltungen stattfinden.

Kongresshalle wurde technisch aufgerüstet

Auch die Kongresshalle Böblingen wurde technisch aufgerüstet und sei für Veranstalter nun interessanter, sagt Sommer. Der große Saal bietet Platz für 1300 Besucher, in zwei weiteren Säle können insgesamt 600 Gäste unterkommen. In der Sindelfinger Stadthalle – 1000 Gäste gehen in den großen Saal und hundert in einen kleineren Saal – steht die technische Aufrüstung noch bevor. Alles in allem kam Sommer im vergangenen Jahr auf eine Auslastung von 66 Prozent. „Es gibt eben Phasen wie etwa in den Sommermonaten, wo die Leute lieber zu einer Veranstaltung im Freien gehen“, erklärt der CCBS-Chef.

Einige Luft nach oben gibt es auch noch bei der Vermietung des Festplatzes auf dem Flugfeld. Dort parken oft nur Autos. Immerhin wurde er im vorigen Jahr an 101 Tagen für Veranstaltungen genutzt – das sind 61 Belegungstage mehr als im Jahr 2014.

Personal nach der Fusion reduziert

Was Sommer noch bleibt ist zu sparen. Das Personal hat er seit der Fusion um zehn feste Mitarbeiter auf 26 verringert, die Zahl der permanent beschäftigten Aushilfskräfte von rund 80 auf elf reduziert. Die CCBS arbeitet verstärkt mit Fremdfirmen zusammen und spart dadurch Kosten. Dennoch schlugen die Personalkosten im Jahr 2015 mit Abstand noch am stärksten zu Buche: mit 1,3 Millionen Euro.

Vergleich mit anderen Stadthallen in der näheren Umgebung

Filderstadt
: Die Filharmonie erhält von der Stadt jährlich eine Million Euro für den Betrieb. Laut dem Geschäftsführer Thomas Löffler erwirtschaftet man jährlich meist einen fünfstelligen Überschuss, der auf die hohe Kante kommt. In den letzten fünf Jahren flossen 350 000 Euro in die Kasse, mit denen vor allem Instandhaltungen bezahlt wurden. Neben Seminar- und Konferenzräumen steht auch ein Saal für 900 Besucher zur Verfügung. Bei Rockkonzerten können bis zu 2500 Gäste kommen. Die Auslastung liegt bei etwa 70 Prozent. 14 Mitarbeiter teilen sich zehn Stellen.

Leinfelden-Echterdingen: 
Das Tagungs- und Kongresszentrum Filderhalle erzielt mit neun Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 850 000 Euro und macht dabei laut dem Geschäftsführer Nils Jakoby meist 200 000 bis 250 000 Euro Verlust. Der große Saal mit 1000 Plätzen, das Foyer und der kleine Saal für 400 Besucher sind zu 70 Prozent ausgelastet

Fellbach:
Die Schwabenlandhalle erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 1,4 Millionen Euro und kam auf einen Verlust von knapp 300 000 Euro. Die Arbeit teilen sich 15 Festangestellte und rund 30 Aushilfskräfte. Es gibt fünf Konferenz- und Veranstaltungsräume für 30 bis 500 Gäste, der Hölderlinsaal fasst 1400 Personen, der Uhlandsaal 380. Über die Auslastung wollte der Geschäftsführer Jens Mohrmann nichts sagen.