Beim geplanten A-81-Ausbau mit einem 850 Meter langen Lärmschutzdeckel hat das Regierungspräsidium ein umfangreiches Bündel an kritischen Stellungnahmen zu prüfen. Möglicherweise erfolgt erst im nächsten Jahr eine mündliche Anhörung. Einwände gegen das Vorhaben kamen auch von Naturschützern.

Fernverkehr - Beim Regierungspräsidium (RP) in Stuttgart, das für die Planung des A-81-Ausbaus bei Böblingen und Sindelfingen zuständig ist, trafen nach Ablauf der Einwendungsfrist insgesamt 30 Stellungnahmen ein. Nach den

 

Angaben der RP-Pressesprecherin Katja Lumpp haben sich auch die Städte kritisch geäußert wegen der drohenden Lärmbelastung. Das RP muss nun ein umfangreiches Paket an Einwänden prüfen. Der Erörterungstermin soll möglichst bald, vielleicht aber auch erst nächstes Jahr stattfinden. Damit droht nun ein weiterer Zeitverzug. Zuletzt war von einem Baubeginn Ende nächsten Jahres oder zu Beginn 2018 gesprochen worden.

Laut Lumpp geht es sowohl um den Lärm während des Ausbaus als auch danach, wenn der Verkehr zwischen den Anschlussstellen Böblingen-Hulb und Sindelfingen auf sechs Spuren fließt. Die bisherigen Schallschutzmaßnahmen würden nicht als ausreichend angesehen, erklärte die RP-Sprecherin. Entlang der 7,1 Kilometer langen Route sind bisher auf einer Länge von insgesamt vier Kilometern Lärmschutzwände geplant. Daneben soll ein 850 Meter langer Deckel die Belastung deutlich eindämmen. Dennoch forderten die Bürger an verschiedenen Stellen zusätzliche Lärmschutzwände und Wälle, sagte Lumpp. Zudem wird von der Stadt Sindelfingen ein Lärmschutzkonzept während der Bauphase verlangt, weil auch Erschütterungen und Staubemissionen befürchtet werden.

Grenzwerte um zwei Dezibel überschritten

Jürgen Holzwarth, der Leiter der Straßenplanung im RP, hatte dagegen vor einiger Zeit versprochen, dass sämtliche Lärmgrenzwerte eingehalten werden. Wie laut es während der Bauarbeiten wird, konnte bis jetzt kein Straßenplaner sagen. „Das müssen Sie ertragen“, hatte Holzwarth auf einer Informationsveranstaltung erklärt. Das sehe auch jedes Gericht so, wenn Bürger klagten. Es werde aber alles getan, damit so wenig wie möglich Lärm entstehe, versicherte Jürgen Holzwarth damals. Das gelte auch dann, wenn der Ausbau in sieben bis acht Jahren beendet sei, unterstrich er.

Allerdings würden an manchen Gebäuden die geltenden Grenzwerte von 59 Dezibel während des Tages und in der Nacht von 49 Dezibel erreicht und teilweise überschritten, räumte der RP-Chefplaner ein. In diesen Fällen könnten die Bürger Schallschutzfenster beantragen, versprach Holzwarth. „Wenn man im Sommer wegen des Lärms die Fenster nicht öffnen kann, ist das schlecht“, erklärte dagegen Hans Ambros von der Initiative Leise A 81. Stattdessen sollten die Schallschutzwände höher gebaut werden, meinte er. Die Initiative habe deshalb beim RP ebenfalls eine Stellungnahme eingereicht.

Bürger fürchten mehr innerstädtischen Verkehr

Wie das RP weiter mitteilt, gibt es darüber hinaus einen Einwand hinsichtlich der der Verkehrssicherheit von Radfahrern. „Es werden die Breite, die Beleuchtung und die Verkehrsführung geplanter Radwege beanstandet und Querungshilfen gefordert“, erklärte Lumpp. Zudem fordere man an der Kreuzung der Mahdentalstraße einen Kreisverkehr. Durch die geplante Verlegung der Auffahrt auf die A 81 und den Baustellen- und Umleitungsverkehr wird von den Anwohnern eine Mehrbelastung des innerstädtischen Verkehrs befürchtet. Ein Hotelbetreiber unweit der Autobahn nimmt an, dass sein Betrieb darunter leide. Ein anderer Gewerbetreibender moniert den Wegfall einer Lagerfläche, wenn der Ausbau wie geplant vorgenommen werde.

Auch zum Artenschutz habe es Einwände von Umweltschützern gegeben, sagte Lumpp. „Die Abstimmungen laufen derzeit noch“, ließ er verlauten. Selbstverständlich würde im Zuge dessen an ökologische Ausgleichsmaßnahmen gedacht.