Ingersheim - Eine Tatsache ist schon seit Jahren bekannt: der Landkreis Ludwigsburg ist in Sachen Windkraft kein Standort, in dem sich Großinvestoren die Klinke in die Hand geben. Die einzige Chance, trotzdem einen Rotor zu errichten, sind Genossenschaften, getragen vom Idealismus ihrer Mitglieder. Als Paradebeispiel dafür gilt die Energiegenossenschaft Ingersheim. Sie wurde vor fünf Jahren gegründet und nahm vor drei Jahren ihr Windrad in Betrieb – das erste im Kreis Ludwigsburg. „Wir sind sehr zufrieden, der Standort ist gut“, sagt Dieter Hallmann, einer der Vorsitzenden. Dabei seien zwei Betriebsjahre des Rotors von außerordentlich niedrigen Winderträgen geprägt gewesen. Vor allem 2014 sei in ganz Süddeutschland „ein miserables Windjahr“ gewesen. Die ersten drei Monate dieses Jahres hätten laut Hallmann aber wieder ein Wind-Plus von 25 Prozent aufgewiesen.

 

Vor schlechtem Wind müsse die Initiative keine Angst haben. Im Gegenteil: trotz der zeitweisen Dauerflaute habe der Rotor neun Millionen Kilowattstunden Strom produziert, das Darlehen der Genossenschaft sei bereits zu 15 Prozent getilgt, an die 362 Mitglieder seien Genossenschaftsanteile zurückgezahlt worden. Trotzdem habe man noch eine Rendite ausgeschüttet. 1,5 Prozent seien für Großinvestoren vielleicht nicht viel, „damit sind unsere Leute aber sehr zufrieden“, sagt Dieter Hallmann. Überzogene Renditeversprechen habe es bei der Genossenschaft nie gegeben. „Wir und viele Leute freuen uns einfach, wenn Wind da ist und unser Windrad sich dreht.“